Universitäts-Präsident John Jenkins widerrief den "Notre Dame Award", nachdem am Wochenende interne Untersuchungen der Arche-Gemeinschaft bekannt geworden waren, denen zufolge der im Jahr 2019 gestorbene Vanier "manipulative sexuelle Beziehungen" gehabt haben soll.
Laut dem Bericht soll der Kanadier Vanier zwischen 1970 und 2005 die spirituelle Begleitung für sechs Frauen ausgenutzt haben, die von ihm geistlichen Beistand erhofft hätten. Vanier selbst hat demnach kurz vor seinem Tod die Beziehungen zu den erwachsenen und nicht behinderten Frauen als "einvernehmlich" bezeichnet.
"Position und Autorität ausgenutzt"
Die Frauen aus unterschiedlichen Ländern und Lebenssituationen erklärten dagegen, sie seien damals anfällig gewesen, und Vanier habe "seine Position und Autorität ausgenutzt". Die Arche-Gemeinschaft schätzt die übereinstimmenden Anschuldigungen als glaubwürdig ein.
Der Bericht der Arche-Gemeinschaft sei "gründlich, streng und fair", heißt es in der Erklärung der Universität. Es lägen übereinstimmende Zeugenaussagen vor, die die Vorwürfe bestätigten. Vanier hatte den "Notre Dame Award" 1994 für weltweite humanitäre Dienste erhalten.