Wegbereiter des Laienapostolats

Vinzenz Pallotti

Die Pallottiner nennen sich bewusst nicht "Orden", sondern "Gesellschaft Apostolischen Lebens". Sie versprechen ihrer Gemeinschaft Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Der Gründungsvater Vincenzo Pallotti ist am 22. Januar 1850 gestorben.

Vinzenz Pallotti / © Gemeinfrei
Vinzenz Pallotti / © Gemeinfrei

Schon auf den kleinen Vincenzo üben kirchlichen Rituale einen starken Reiz aus. Nach seiner 1. Heiligen Kommunion geht er täglich in die Kirche, um unter dem Kreuz zu beten, in der Bibel zu lesen, Eucharistie zu feiern und sich in die Stille zurück zu ziehen.

"Mein Gott, wer bin ich, und wer bist du?"

Diese Frage durchzieht seine Tagebücher. In einem Beichtgespräch legt er mit 20 Jahren bereits das Gelübde ab, sein Leben in Keuschheit, Armut und Gehorsam zu leben – wie ein Ordensmann.

Nach abgeschlossenem Theologie- und Philosophie-Studium wird er zum Priester geweiht.

Besonders als Beichtvater macht sich Vincenzo einen Namen

Seine Motivation ist es, Menschen zuzuhören und sie in ihrem Glaubensleben zu prägen. Pallotti wird schon mit 23 Jahren dazu bestimmt, selbst Priester auszubilden an zwei römischen Seminaren.

"Suchen Sie Gott, und Sie werden ihn finden. Suchen Sie Gott in allen Dingen, und Sie werden ihn in allem finden. Suchen Sie ihn immer, und Sie werden ihn immer finden."

Menschen aus unterschiedlichsten Schichten kommen zu dem zierlichen Priester: Von der einfachen Marktfrau bis zum Kardinalstaatssekretär stehen sie bei ihm in der Schlange.

Die "Vereinigung des Katholischen Apostolats"

Vertieft in ein Gebet hat er zu Beginn des Jahres 1835 eine Eingebung. Er spürt den Impuls, eine neue Vereinigung zu gründen. In ihr sollen sich sowohl christliche Laien, als auch Priester und Ordensleute einbringen. Er nennt sie "Vereinigung des Katholischen Apostolats".

"Das Katholische, wie es allen Schichten des Volkes gemeinsam sein kann, besteht darin, das zu tun, was jeder zur größeren Ehre Gottes und für sein eigenes und des Nächsten ewiges Heil tun kann und tun muss."

Anerkennung der Gemeinschaft der Pallottiner erst nach 168 Jahren

Zwar unterstützt der amtierende Papst diese Vereinigung, aber erst 168 Jahre später wird Papst Johannes Paul II. ihr 2003 die volle Anerkennung aussprechen. Denn Pallotti stellt Laien und Klerus auf die gleiche Stufe, wenn es darum geht, Verkündigung zu betreiben und zu missionieren. Eine mehr als moderne Haltung.

Das Anliegen der Pallottiner: Die Erneuerung des Glaubens und die Freude an der Vielfalt der Katholischen Kirche.

Der Auftrag der Pallottiner

Wer seinen Glauben ernstnimmt, sagte Pallotti, der ist zur Mission berufen. Und so verteilen sich die Mitglieder seiner Vereinigung auf der ganzen Welt, um zu missionieren, Menschen in Notsituationen zu helfen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen.

Pallottis Vorbild ist Jesus, und ihm nachzufolgen, heißt für ihn, Nächstenliebe praktisch zu leben. Für ihn ist jeder Mensch ein Abbild Gottes, und so verhält er sich auch, wenn er durch die Straßen Roms läuft: Vor jedem zieht er den Hut und versucht, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Nächstenliebe bis zum Letzten

"Wir sind alle verpflichtet, uns gegenseitig zu helfen, den Himmel zu erlangen. Wer den Menschen nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht."

Eines Tage, es ist der Dreikönigstag 1850, es regnet und ist kalt. Pallotti überlässt einem frierenden Bettler seinen Mantel, holt sich aber selbst dabei eine Lungenentzündung und erliegt den Folgen.

 

Quelle:
DR