Kardinal Marx: Orthodoxe Impulse für Synodalen Weg nutzen

"Weg in die Zukunft nicht ohne die Synodalität"

Für ein Gelingen des Synodalen Wegs zur Erneuerung der Kirche sollten nach dem Münchner Kardinal Reinhard Marx auch Impulse anderer Glaubensgemeinschaften genutzt werden. Der Kardinal ging auch auf die Herausforderung der Ökumene ein.

Kardinal Reinhard Marx / © Dieter Mayr (KNA)
Kardinal Reinhard Marx / © Dieter Mayr ( KNA )

"Wir können nicht den Weg in die Zukunft gehen ohne die Synodalität", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in München. Dazu gehörten Gespräche und das Hören auf den Heiligen Geist.

Anlass war die Präsentation eines Buchs des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., in deutscher Übersetzung. Es trägt den Titel "Begegnung mit dem Mysterium". Das Vorwort dazu schrieb der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Das Buch füllt laut Marx eine Lücke und ist zugleich eine Einladung, die Orthodoxie besser kennenzulernen. Es richte sich an eine interessierte ökumenische Öffentlichkeit, spreche aber auch in die Welt und habe eine Botschaft nach innen.

Einsatz für den Dialog

Zugleich ging der Kardinal auf die Ökumene ein. Deutschland sei das einzige Land in Europa, in dem keine der christlichen Konfessionen dominant sei. Durch diese Trennung sei etwas passiert, "was uns herausfordert". Das Reformationsgedenken 2017 habe wieder gezeigt, dass gerade in der praktischen Ökumene, etwa auf Ebene der Familien, noch einiges zu tun sei. Ökumene bedeute nämlich nicht nur, Papiere zu verfassen, die letztlich allein von Theologen gelesen würden, sondern es gehe um den Alltag und das gemeinsame Kennenlernen.

Bischöfe und Priester seien gefordert, diesen Dialog möglich zu machen, so Marx. Es gehe um eine Einheit der Christen in Vielfalt, bei der die jeweiligen Traditionen nicht aufgegeben werden müssten. Diese Vielfalt mache aber auch vielen Menschen Angst, räumte Marx ein. Dennoch sei es wichtig, "zusammenzustehen". Es müsse sichtbar sein: "Diese Christen gehörten zusammen." Dafür sei das Buch eine große Hilfe.

Der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos sagte bei der Präsentation, das Buch von Bartholomaios I. sei keines des vergangenen Jahrhunderts, keines über das Mittelalter, die Mystik und das exotisches Morgenland. "Es ist ein modernes Buch über einen modernen Menschen in einer zeitlos modernen Kirche! Lesen Sie es, und Sie werden es selbst merken!"

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA