WDR stellt App "Stolpersteine NRW" vor

Interaktives Gedenken

Der WDR hat seine neue multimediale App "Stolpersteine NRW. Gegen das Vergessen" vorgestellt. In der Anwendung leitet eine interaktive Karte mit Navigationsfunktion zu den insgesamt 15.000 Stolpersteinen in Nordrhein-Westfalen.

Menschen gehen an Stolpersteinen im Pflaster eines Bürgersteigs vorbei. / © MdV-works (shutterstock)
Menschen gehen an Stolpersteinen im Pflaster eines Bürgersteigs vorbei. / © MdV-works ( shutterstock )

Biografische Texte, historische Fotos, Illustrationen und kurze Video-Stories sollen die Schicksale hinter den Gedenktafeln vor allem für junge Menschen und "vor der Haustüre" greifbar machen. "So bleibt die Erinnerung an die Menschen, denen die Stolpersteine gewidmet sind, lebendig", sagte Projektmanagerin Pina Dietsche am Freitag vor Journalisten in Köln.

Interaktionsmöglichkeiten für App-User

Die App bietet laut Angaben auch Interaktionsmöglichkeiten. So können Nutzer unter anderem virtuelle Kerzen an den Stolpersteinen hinterlassen. Eine begleitende Homepage richte sich mit Materialien für den Unterricht an Schülerinnen und Schüler.

"Es ist berührend, wenn man mehr als nur Namen und biografische Eckdaten liest, sondern wenn man etwas zur Person nahegebracht bekommt", erklärte WDR-Intendant Tom Buhrow. Das Projekt gehöre "zum Vermächtnis und historischen Erbe dieses Landes".

Zwei Jahre habe die Entwicklung der Anwendung gedauert, hieß es. Die Kosten lägen im "höheren sechsstelligen Bereich". Die App steht ab sofort zum kostenlosen Download zur Verfügung. Zusätzlich sind die Informationen auch auf der Website https://stolpersteine.wdr.de/web/de/ zugänglich.

Stolpersteine als dezentrales Mahnmal

Stolpersteine sind mit den Namen und Lebensdaten von NS-Opfern versehen und werden meist vor ehemaligen Wohnhäusern deportierter Juden in Form von Messingtafeln im Straßen- oder Gehwegpflaster verlegt. Der Künstler Gunter Demnig hat diese Form des Gedenkens initiiert. Stolpersteine gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

An der Realisierung des WDR-Projekts waren Demnig und ein Team aus Historikern, Expertinnen, Kunststudierenden, Stolperstein-Initiativen und Ehrenamtlichen beteiligt. Neben den bereits bestehenden Stolpersteinakten basieren die gesammelten Informationen auf Fotos, Jahresheften, Broschüren, Fachliteratur und Daten aus Archiven. Auch Informationen aus der Online-Enzyklopädie Wikipedia seien herangezogen worden. Alle Fakten wurden in einer zentralen Datenbank gesammelt.

Quelle:
KNA