Was macht Pater Pio so beliebt?

 (DR)

Für ältere Italiener ist Pater Pio noch Zeitgenosse und keine Gestalt des fernen Mittelalters wie Franz von Assisi. Und die Jüngeren kennen ihn als Heiligen des Medienzeitalters. Neben den ungezählten Fotos erzählen Radiomitschnitte und Fernsehaufnahmen seine Heiligenvita, mit "Padre Pio TV" gibt es einen eigenen Fernsehsender. Den betreiben Mitglieder des Kapuzinerordens, dem Pater Pio angehörte.

Er war ein Mann tiefer Frömmigkeit und Einfachheit; in einer Gesellschaft mit Hang zur "bella figura" fällt das auf. Zudem muss Pater Pio - ähnlich dem französischen Priester Jean-Marie Vianney (1786-1859), dem Pfarrer von Ars - ein außergewöhnlicher Beichtvater gewesen sein. Er habe vom "Morgen bis zum Abend" die Beichte gehört, sagte Papst Paul VI. einmal. Hunderttausenden hat er Trost, Zuversicht und Hoffnung geschenkt. Zudem hatte Pater Piooffenbar die Gabe, ausweichend Beichtenden ihre nicht klar ausgesprochenen Sünden auf den Kopf zuzusagen. Das hinterlässt bleibenden Eindruck.

Johannes Paul II., der ihn selig- und heiligsprach, verehrte den Kapuziner. Als junger Priester schon hatte Karol Wojtyla Padre Pio besucht, seine Predigten gehört und selbst bei ihm gebeichtet. Und es heißt, der Wunderheilige aus San Giovanni Rotondo habe dem polnischen Priester damals prophezeit, er werde einmal Papst werden. (KNA)