Was es mit dem Ruf "Habemus Papam" auf sich hat

Berühmte lateinische Formel

Wo immer im bildungsbürgerlichen Bereich jemand Neues ernannt wird, kann man den Ruf "Habemus Papam" hören. Also nicht nur, wenn ein Papst gewählt wurde. Was steckt dahinter? Handelt es sich um ein historisches "And the winner is"?

Kardinal Jean-Louis Tauran (m.), Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, verkündet am 13. März 2013 vom Balkon des Petersdoms im Vatikan feierlich das "Habemus Papam" / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Jean-Louis Tauran (m.), Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog, verkündet am 13. März 2013 vom Balkon des Petersdoms im Vatikan feierlich das "Habemus Papam" / © Harald Oppitz ( KNA )

Wenn ein neuer Papst gewählt ist, hat der dienstälteste Kardinal aus der Klasse der Kardinaldiakone dessen Namen zu verkünden. Das geschieht mit einer weitschweifigen lateinischen Formel. Am bekanntesten sind die beiden zentralen Worte: "Habemus Papam" - "Wir haben einen (neuen) Papst".

Verbrieft ist der Ruf seit 600 Jahren; damals erklang er in Konstanz.

1417 teilten die dort zum Konzil versammelten Bischöfe der Stadt und dem Erdkreis die Wahl Martins V. mit. Seine Erhebung beendete das seit 1378 andauernde sogenannte Große Abendländische Schisma. Drei miteinander rivalisierende Vorgänger - Johannes XXIII., Gregor XII. und Benedikt XIII. - waren zuvor abgesetzt worden. Die Worte hatten daher einen gewissen Unterton: Wir haben einen einzigen Papst - nicht drei auf einmal.

"Eine große Freude"

Ein Vergleich mit der Bekanntgabe eines Wahlsiegers oder dem "The winner is ..." der Oscar-Verleihung wird dem theologischen Anspruch der Zeremonie nicht gerecht. Die Einleitung "Annuntio vobis gaudium magnum" (Ich verkünde euch eine große Freude) spielt auf die Botschaft des Engels im Weihnachtsevangelium an, der den Hirten die Geburt des Retters Jesus Christus ankündigt (Lukas 2,10); als dessen Stellvertreter versteht sich der amtierende Papst.

Kardinal Dominique Mamberti / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Dominique Mamberti / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Der aktuelle Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti (73) ist erst der 26. Amtsträger, der die berühmten Worte sprechen darf. Während der gut 26-jährigen Regierungszeit Johannes Pauls II. (1978-2005) kamen neun Kardinalprotodiakone nicht zum Zuge. Dafür durften Francesco Maidalchini (1621-1700) und Benedetto Pamphili (1653-1730) jeweils dreimal rufen. Erster dokumentierter Papstkünder war Francesco Sforza (1588-1590).

 

Quelle:
KNA