Was es auf dem Mönchsweg zu sehen gibt

1.000 Kilometer auf den Spuren von Ansgar

Mönche brachten einst das Christentum in den Norden von Deutschland. Dort gibt es jetzt einen Fahrrad-Fernweg, der nach ihnen benannt ist: Der Mönchsweg. Er führt durch verschiedene Landschaften und vorbei an Hundert Kirchen.

Fahrrad fahren / © Kryvenok Anastasiia (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Auf dem Weg spielt ja ein gewisser Ansgar eine sehr große Rolle. Wer war das und was hat er getan?

Ulrich Schmidt (Vorsitzender des Vereins "Mönchsweg e.V."): Ansgar war ein Bischof, der um das Jahr 800 versucht hat, den Norden zu christianisieren. Er ist in Bremen gestartet und hat Leute missioniert. Er hat das zum großen Teil geschafft. Dann kamen aber die Slawen, die nicht damit einverstanden waren und dann ist das alles wieder ein wenig zurückgegangen.

DOMRADIO.DE: Und in welcher Form erfahren die Leute auf dem Mönchsweg von Ansgars Wirken?

Evangelische Nordkirche

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ist der Zusammenschluss der früheren Nord-Elbischen Kirche, der Landeskirche Mecklenburgs und der Pommerschen Kirche. Sie wurde am Pfingstsonntag 2012 gegründet und ist damit die bundesweit jüngste Landeskirche. Ihr Gebiet umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Teile Brandenburgs.

Lübecker Marienkirche  (shutterstock)

Schmidt: Letztendlich findet man alte Feldsteinkirchen, die um das Jahr 1000 oder bis 1200 entstanden, denn danach gab es noch Vicelin, der das weiter verfolgt hat. Man findet Wegmarken, die in dieser Zeit erbaut sind. Aber letztendlich kann man mehr Spuren nicht finden. Man muss natürlich wissen, dass der Mönch quasi auf diesen alten Handelsrouten unterwegs war, die es damals gab.

DOMRADIO.DE: Und dann sind es ja vor allem auch die Klöster und Kirchen am Wegesrand, die die Spuren des frühen Christentums in der Region sichtbar machen. Haben Sie einen Tipp, welche Kirche da ganz besonders interessant ist?

Schmidt: Es gibt keine Kirche mehr im Original von damals, um es mal so auszudrücken, auch nicht renoviert. Letztendlich sind die in diesen 1000 Jahren auch nicht so renoviert worden, dass sie nicht zusammengefallen wären und somit gibt es das natürlich nicht.

Es gibt zum Beispiel in Oldenburg die Kirche am Fluss, in der auch Vicelin war. Da kann man noch Spuren entdecken. Man kann das Kloster Hasefeld entdecken. Das ist überhaupt ein sehr schöner Ort, wo man unterwegs sein kann und das einfach spazierend wahrnehmen, wie das Klosterleben dort überhaupt war. Man kann die Folgen der Missionierung von damals deutlicher sehen als die Missionierung selber.

DOMRADIO.DE: Wenn wir jetzt mal auf die Landschaften rechts und links des Radweges schauen, was macht die aus?

Schmidt: Man hat da letztendlich die große Vielfalt des Nordens. Es geht in Bremen los, von der Elbe rüber und dann kann man da viel wahrnehmen und sehen. Man fährt dann einfach weiter bis Stade, quert dann bei Wischhafen die Elbe und fährt dann durch das Wattgebiet in Schleswig-Holstein durchs Binnenland bis zur Ostsee. In der Regel ist es auch relativ flach, aber nur flach ist es im Norden auch nicht.

DOMRADIO.DE: Für wen ist der Mönchweg besonders geeignet? Für ein sportliches, christlich orientiertes Publikum oder auch darüber hinaus?

Schmidt: Für jemanden, der an der Landschaft und am Radfahren interessiert ist, ist der Weg interessant. Man kann christliche Spuren entdecken. An dem Weg sind 100 Kirchen, von denen viele regelmäßig geöffnet sind. Wir hoffen, dass das auch immer funktioniert.

Wir leben da von ehrenamtlichen Menschen, die diese Kirchen öffnen. Es ist auch in den Corona-Zeiten etwas weniger geworden. Aber es gibt viele verschiedene Landschaften zu entdecken. Man fährt an der Elbe lang, man fährt durchs Binnenland und man kommt dann am Schluss sogar an die Ostsee.

Das Interview führte Carsten Döpp.

Quelle:
DR