Was den Katholiken Günther Jauch zum Verzweifeln bringen kann

"Was wird am 8. Dezember gefeiert?"

Während Thomas Gottschalk gebührend verabschiedet wurde, hatte Günther Jauch seine Probleme mit einer Quizfrage zur Kirche. Die Frage zu Mariä Empfängnis und Allerseelen sorgte für ein überraschendes Straucheln des Quizmasters.

Autor/in:
Barbara Just und Hannah Krewer
Die Moderatoren Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk und Günther Jauch vor der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert". / © Julia Feldhagen/RTL/dpa (dpa)
Die Moderatoren Barbara Schöneberger, Thomas Gottschalk und Günther Jauch vor der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert". / © Julia Feldhagen/RTL/dpa ( dpa )

Samstagabend bei RTL: Die TV-Legende Thomas Gottschalk war bereits würdig in der Show "Denn sie wissen nicht, was passiert" in den Ruhestand verabschiedet worden, als zu vorgerückter Stunde das Finale gespielt wurde. Barbara Schöneberger und Günther Jauch kämpften gemeinsam gegen Jörg Pilawa und Giovanni Zarella.

Jedes Duo hing in der ihm zugewiesenen, berühmten Wand. Nach jeder falsch beantworteten Frage des eigenen Teams oder einer richtig beantworteten der Gegenseite schiebt sich ein Stein in Form eines Würfels nach vorne und verengt die Standfläche der Protagonisten - welches Team als erstes ins Bällebad fliegt, hat verloren.

Der Scheinwerfer war auf Pilawa und Zarella gerichtet. Nun mussten sie wieder eine der von Mike Krüger gestellten Fragen beantworten: "Was wird am 8. Dezember gefeiert? - Allerseelen oder Mariä Empfängnis." Da fingen die Promis, die durchaus über katholischen Background verfügen, zu grübeln an. So richtig sicher war keiner. "Empfängnis? - aber in drei Wochen ist doch schon Weihnachten", entfuhr es Zarella. Bei Gott mag kein Ding unmöglich sein, mag der italienische Sänger gedacht haben und zögerte. Aber auch das andere Fest konnte er nicht so recht einordnen.

Religiöses Basis-Wissen

Derweil war Günther Jauch schier am Verzweifeln, die Kräfte ließen bei ihm allmählich schon nach. Und - davon kann man ausgehen - der bekennende Katholik wusste die Antwort. Schon bei "Wer wird Millionär" kann der Quiz-Onkel der Nation durchaus genervt auf Kandidaten reagieren, wenn sie religiöses Basis-Wissen nicht parat haben. Bei Fragen bis zu 500 Euro ist er, wenn die Chemie zu seinem Gegenüber stimmt, durchaus mal bereit zu helfen. Doch geht es etwa darum, kirchliche Feiertage, an denen die Leute auch noch frei haben, nicht auf die Reihe zu bekommen, ist ihm sein Unverständnis deutlich anzumerken.

Die Moderatoren Thomas Gottschalk (rechts) und Günther Jauch während der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert". / © Julia Feldhagen/RTL/dpa (dpa)
Die Moderatoren Thomas Gottschalk (rechts) und Günther Jauch während der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert". / © Julia Feldhagen/RTL/dpa ( dpa )

Legendär dürfte jene Ausgabe der Quiz-Reihe gewesen sein, als die Kandidaten die Fürbitten des Vaterunser in die richtige Reihenfolge bringen sollten. Kein einziger schaffte es - zum Entsetzen eines erschütterten Jauch, dass die Leute das bekannteste Gebet der Christen nicht auswendig konnten. Auch in der ersten Spielrunde von "Denn sie wissen nicht, was passiert", wo "Tic Tac Toe" unter anderen mit gut gebauten, tätowierten Männern gespielt wurde, konnten diese Zeitgenossen weder den Vornamen des Bundespräsidenten nennen und schon gar nicht die Namen von drei Evangelisten.

Nun aber ging es um den 8. Dezember. Pilawa und Zarella mussten sich entscheiden und tippten auf Mariä Empfängnis. Richtig geraten, konnte ihnen Krüger zu ihrer Erleichterung bestätigen. Als Zarella nochmal nachfragte, wann denn Allerseelen sei, kam es wie aus der Pistole geschossen von Jauch: "Am 2. November."

"Ferragosto" (Aufnahme Mariens in den Himmel) am 15. August wäre dem Sänger vielleicht eher vertraut gewesen, gilt doch dieser als einer der bekanntesten Feiertage in Italien. Aber auch Mariä Empfängnis ist dort nach wie vor gesetzlicher Feiertag genauso wie in Österreich, vereinzelt in Schweizer Kantonen sowie vor allem in südamerikanischen Ländern. Der Name mag irreführend sein, aber damit, dass Maria Jesus empfangen hat, hat er nichts zu tun.

Ein missverstandenes Fest

An Mariä Empfängnis hingegen gedenkt die katholische Kirche der Empfängnis Mariens durch ihre Mutter, die im sogenannten Protoevangelium des Jakobus - einem Text aus dem 2. Jahrhundert - den Namen Anna trägt. Das Fest hat keine biblischen Anhaltspunkte, sondern hat seinen Ursprung in der byzantinischen Kirche des Ostens, wo es um das Jahr 700 ein Fest namens "Empfängnis der heiligen Anna" gab. Von dort aus breitete es sich nach Italien, Frankreich und England aus, wo sich der Akzent von Anna zu Maria verschob.

Am Ende ließen Pilawa und Zarella das Team Schöneberger und Jauch in ihrer letzten Sendung gewinnen. "Denn sie wissen nicht, was passiert" ist nun in alter Form Geschichte, in neuer soll die Show weitergehen.
Ob Jauch hinter den Kulissen Zarella noch biblische Nachhilfe gab, ist nicht bekannt.

Quelle:
KNA