Warum kommen so viele Flüchtlinge ausgerechnet nach Calais?

 (DR)

Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist Nordfrankreich eine Durchgangsstation für Flüchtlinge auf dem Weg nach Großbritannien. Calais steht dabei besonders im Fokus, trotz der teils elenden Lebensbedingungen in den Behelfsbehausungen. Der Grund dafür ist einfach: Dort ist die Insel besonders nah. Nach Dover sind es nur rund 40 Kilometer, die engste Stelle des Ärmelkanals liegt nur ein paar Kilometer von Calais entfernt.

Deshalb fahren von Calais auch besonders viele Fähren nach England, nach Angaben der Hafenbehörden bis zu 50 am Tag. Das bedeutet für die Migranten auch: Besonders viele Gelegenheiten, um zu versuchen, sich auf einem Lastwagen zu verstecken. Bei Calais befindet sich zudem auch das Frachtterminal für den Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal - eine weitere Option.

Nach der Zuspitzung der Situation im vergangenen Jahr haben die Behörden diese beiden Wege allerdings dichtgemacht: Hunderte Polizisten patrouillieren, Zufahrtsstraßen, Hafen und Terminal sind mit kilometerlangen Zäunen mit Stacheldraht gesichert. Der Grenzübertritt ist für die Migranten damit noch schwerer geworden - was nach Angaben von Hilfsorganisationen die Preise der Schleuser in die Höhe treibt. (dpa/Stand 02.03.2016)