Warum die Ministrantenarbeit so erfolgreich ist und Antworten auf andere Fragen

Vertrauen mit Verpflichtung

Warum nimmt das Erzbistum Köln als einziges deutsches Bistum nicht an der Fahrt nach Rom teil? Wie ist es grundsätzlich um die Ministrantenarbeit in Deutschland bestellt? Welche Rolle spielte im Vorfeld das Thema Missbrauch? domradio.de beantwortet diese und weitere Fragen zur Internationalen Ministrantenwallfahrt 2010.

Autor/in:
Michael Borgers
 (DR)

Wie ist es um die Ministrantenpastoral bestellt?
Die Ministrantenpastoral stellt in Deutschland eine der stärksten Säulen der kirchlichen Jugendarbeit dar. Zuletzt wurden 2008/09 436.228 Mädchen und Jungen im liturgischen Dienst gezählt - 43.000 mehr gegenüber 2003/04. Die Zahl der Mädchen überwog dabei nur leicht.

Warum dieser Erfolg?
Ministrantinnen und Ministranten tragen nicht einfach nur zur schöneren Anmutung der Gottesdienste bei, Ministrant sein bedeute mehr als ein "choreographisches Training", betont Peter Hahnen, Referent für Ministrantenpastoral bei der "Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz" afj in Düsseldorf, im Interview mit domradio.de. "Sie sind Kinder und Jugendliche unserer Zeit und müssen als Personen wahr- und ernst genommen werden." Das Problem der Ministrantenarbeit sei ihre scheinbare Selbstverständlichkeit. Dabei komme es vor allem auf gute Arbeit in den Gemeinden an.

Wie gehen die Verantwortlichen mit dem Thema Missbrauch um?
Seit seinem Amtsantritt Ende 2000 beschäftigt Peter Hahnen, der auch Vizepräsident des Internationalen Ministrantenbundes ist, das Thema. In der regelmäßig erscheinenden "MiniBörse" der katholischen Jugendarbeit mit Ideen für die Ministrantenpastoral schreiben immer wieder Sexualpädagogen Beiträge. Nach dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandals Anfang des Jahres wird das Thema auch weiter bearbeitet.

Welche Folgen hat der Missbrauchsskandal für die Wallfahrt?
Es habe Nachfragen von Eltern gegeben, bestätigten die Diözesan-Verantwortlichen gegenüber Peter Hahne, aber "keine Abmeldungen". Vertrauen sei da, dieses sei aber gleichzeitig eine große Verpflichtung.

Warum fährt Köln als einziges Bistum nicht mit nach Rom?
Die Kölner Messdiener fahren vom 10. bis 16. Oktober nach Rom. Unter dem Motto "Feuer und Flamme" sind dann 2.300 Mädchen und Jungen unterwegs. Dass die Kölner nicht mit den 26 anderen Bistümern fahren, sei historisch gewachsen, erklärt Lydia Lenze vom Projektbüro für "Feuer und Flamme" des Erzbistums im Interview mit domradio.de. Auch die milderen Temperaturen im Herbst hätten dabei eine Rolle gespielt. In diesem Jahr endet die Wallfahrt mit einem Abschlussgottesdienst in Sankt Paul vor den Mauern mit Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Die Tage, da ist sich Lydia Lenze sicher, werden für die Kinder und Jugendlichen ein Ereignis, das sie so schnell nicht vergessen werden.

Wo kann ich mich im Internet informieren und austauschen?
Das Engagement im Netz ist riesig, hier nur eine Auswahl: Ministranten bei Facebook, ein Trailer zur Wallfahrt bei Youtube, das Lied zur Wallfahrt, das Erzbistum Köln und die Wallfahrt "Feuer und Flamme" bei Facebook.