Warum die ersten Worte des Jahres wichtig sind

In die Zukunft gehen mit Gottvertrauen

Am Jahresanfang kann es helfen, sich auf die Bibel zu besinnen. Zu allen Zeiten bauten die Menschen beim Blick ins Ungewisse auf Gott und sein Wort. Was wird wohl der erste Satz sein, den wir im neuen Jahr 2024 einander zusprechen?

Autor/in:
Fabian Brand
Besucherin vor einem Bücherregal am Messestand der Deutschen Bibelgesellschaft / © Julia Steinbrecht (KNA)
Besucherin vor einem Bücherregal am Messestand der Deutschen Bibelgesellschaft / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der erste Satz ist immer der Schwierigste. Das gilt für manche Schriftsteller, die immer wieder davon berichten, wie schweres ist, einen gelungenen Einstieg für eine Geschichte zu finden. Das kann einem immer wieder im Leben passieren: Die Angst vor dem weißen Blatt Papier kennen viele Menschen. 

Aber noch komplizierter ist es manchmal, einen mündlichen ersten Satz zu finden: Miteinander ins Gespräch zu kommen, ist gar nicht so einfach. Da muss man sich interessant machen und mit einem spannenden Thema aufwarten, um den Gesprächspartner von sich zu überzeugen. Denn schnell verlaufen Dialoge auch ins Leere und man kommt sich vor, als habe man sich überhaupt nichts zu sagen.

Symbolbild Silvester / © Julia Steinbrecht (KNA)
Symbolbild Silvester / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Gute Wünsche

Was wird wohl der erste Satz sein, den wir in diesem neuen Jahr 2024 einander zusprechen? Für viele Menschen sind es die guten Wünsche, die man Punkt Mitternacht austauscht. Man wünscht sich ein gutes, glückliches und gesundes neues Jahr.

Der erste Satz, den wir im Gottesdienst am Neujahrstag hören, ist kein anderer als der, den wir schon in der Heiligen Nacht gehörthaben: "In jener Zeit eilten die Hirten nach Bethlehem und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag." (Lk 2,16) Mit den Hirten stehen wir wieder an der Krippe, mit den Hirten schauen wir das große Ereignis, das sich in der Nacht von Bethlehem zugetragen hat. Christus ist uns geboren, Gott ist Mensch geworden für uns – das ist der Kernsatz, der in der Liturgie des Neujahrstages im Mittelpunkt steht.

Besonderer Zauber

Den ersten Worten wohnt oft ein besonderer Zauber inne. Manche Buchanfänge oder erste Verse eines Gedichtes kennen wir auswendig. Und mitunter wissen auch Paare nach Jahren oder Jahrzehnten noch, mit welchen Worten sie sich kennengelernt haben. So ist es auch in diesem neuen Jahr: Den ersten Worten, die wir im Gottesdienst hören, wohnt ein Zauber inne, der Zauber der Weihnacht.

Kölner Dom, Dreikönigenschrein, Drei Könige und Otto IV. / © Dombauhütte / Foto: Matz und Schenk (Kölner Dom)
Kölner Dom, Dreikönigenschrein, Drei Könige und Otto IV. / © Dombauhütte / Foto: Matz und Schenk ( Kölner Dom )

Wir beginnen das neue Jahr mitten in der Weihnachtszeit und wir hören neu die Botschaft der Heiligen Nacht: Gott wird Mensch. Er lässt sich auf unser Menschenleben ein, damit wir neu erkennen, dass wir ein Teil seiner Heilsgeschichte sind. Wir stehen in einer langen Folge von Menschen, die sich mit Gott auf den Weg gemacht haben, die im Vertrauen auf ihn in das Unbekannte gezogen sind.

Den ersten Worten glauben

Da ist zum Beispiel Abraham, der sein Volk und sein Land verlässt und ganz im Vertrauen auf Gottes Fürsorge in das Neue aufbricht. Er wird zum Stammvater eines neuen Volkes, weil er den ersten Worten glaubt, die Gott zu ihm spricht. Aus diesen Worten kann er sein ganzes Leben gestalten, weil er vom Vertrauen getragen ist, dass Gott seinen Segen auf ihn gelegt hat.

Eine Legende aus dem Mittelalter erzählt, als der Verkündigungsengel zu Maria nach Nazareth gekommen sei, habe sie gerade in der Bibel gelesen. In der Kunst wurde das Motiv oft aufgegriffen und Maria mit einem Buch in der Hand dargestellt. Maria ist bei der Verkündigung mit etwas Neuem und Unbekanntem konfrontiert worden. 

Antwort finden

Antworten, wie mit dieser ungewissen Zukunft umzugehen ist, hat sie in der Bibel gefunden. Die Geschichte Gottes mit den Menschen hat ihr Mut gemacht. Sie hat ihr Kraft gegeben, den Weg weiterzugehen, so wie Gott ihn für sie bestimmt hat. Im Licht der Schriftworte hat sie ihr Leben verstanden.

Aus längst vergangenen Tagen wird erzählt, ein heidnischer Mensch habe gespottet, das Christentum müsse eine Religion für dieeinfacheren Gemüter sein, da es nur mit einem einzigen Buch auskomme. Ein Bischof hat darauf erwidert: Nein, ein Buch mit Gottes Wort reicht völlig aus. 

Geschichte fortsetzen

Denn jeder Gläubige schreibt das Buch mit seinem Leben weiter. So sind wir froh und dankbar, dass die ersten Sätze in diesem Buch geschrieben sind. Dass wir an diesem Neujahrstag 2024 wieder von der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus hören dürfen.

Und jetzt dürfen wir weiterschreiben, jetzt liegt es an uns, in den bevorstehenden 366 Tagen die Geschichte der Liebe Gottes zu uns Menschen fortzusetzen. Er ist bei uns an allen Tagen des kommenden Jahres. An uns liegt es, dieses Mitgehen Gottes an jedem Tag aufs Neue konkret werden zu lassen.

Quelle:
KNA