Wartburgpreis 2008 für EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering

Um die Einigung Europas verdient gemacht

Vor fast genau einem halben Jahr sagte Hans-Gert Pöttering im domradio-Interview: "Europa bedeutet für uns Frieden, es bedeutet Recht, es bedeutet Demokratie." Für genau dieses Engagement ist der Präsident des Europäischen Parlaments nun mit dem Wartburg-Preis geehrt worden.

Autor/in:
Frank Politz
 (DR)

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering (CDU), ist am Samstag in Eisenach mit dem Wartburg-Preis 2008 geehrt worden. Er erhielt die Auszeichnung nach Angaben des Wartburg-Stiftungsrats "für seine herausragenden Verdienste um die politische und kulturelle Einigung Europas". Die Auszeichnung wird seit 1992 alljährlich an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für das Zusammenwachsen Europas eingesetzt haben.

In Erinnerung an die frühere Ost-West-Konfrontation sagte Pöttering in seiner Dankesrede, dass die Blockteilung überwunden worden sei und man sich heute gemeinsam in der Europäischen Union befinde, "ist und bleibt für mich das Wunder unserer Zeit". Der 63-jährige Politiker aus Niedersachsen bezeichnete es mit Blick auf Gegenwart und Zukunft als "zentrale wirtschaftliche Aufgabe", zu einer gemeinsamen europäischen Energiepolitik zu kommen. Zudem sei der "interkulturelle Dialog mit dem Islam von zentraler Bedeutung für ein friedliches Zusammenleben im 21. Jahrhundert".

"Eingefleischter Verfechter der europäischen Integration"
Polens Ex-Außenminister Wladyslaw Bartoszewski hatte in seiner Laudatio Pöttering als einen "eingefleischten Verfechter der europäischen Integration" gewürdigt. Das vereinte und weitgehend grenzfreie Europa von heute sei als friedlicher Rahmen für effiziente Zusammenarbeit zwischen Völkern und Kulturen die wertvollste Errungenschaft unserer Zeit, sagte Bartoszewski. Er fügte hinzu: "Und Hans-Gert Pöttering hat an der Entstehung eines solchen Europas mitgearbeitet."

Pöttering ist der 16. Träger des mit 5000 Euro dotierten Wartburgpreises. Bisherige Preisträger waren unter anderen Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), die Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Roman Herzog, der französische Publizist Alfred Grosser und die frühere Chefanklägerin des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag, Carla del Ponte.