Waldschule in Duisburg-Baerl bleibt evangelisch

"Wertvoller Teil des Bildungsangebots"

Die Grundschule in Duisburg-Baerl bleibt eine evangelische Bekenntnisschule. Für die Umwandlung in eine Gemeinschaftsschule kamen nicht genug Stimmen zusammen. Auf Grund der hohen Anmeldungen, wird es eine zusätzliche Klasse geben.

Unterricht in einer Grundschule / © Bernd Wüstneck (dpa)
Unterricht in einer Grundschule / © Bernd Wüstneck ( dpa )

Bei einer Abstimmung unter den Eltern der Schülerinnen und Schüler sei nicht die erforderliche Zahl der Stimmen für eine Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule erreicht worden, erklärte die Stadt Duisburg am Mittwoch. 

Von insgesamt 214 Stimmberechtigten hätten 128 Personen eine Stimme abgegeben. Davon seien 99 Stimmzettel gültig gewesen. 51 dieser Stimmen seien für und 48 gegen die Umwandlung gewesen. Um eine konfessionsgebundene Schule umzuwandeln, müssen mehr als 50 Prozent der Stimmberechtigten zustimmen, das wären in diesem Fall 108 Stimmen gewesen.

Bekenntnisschulen werden von den Kommunen getragen

Sogenannte Bekenntnisschulen werden von den Kommunen getragen und sind an das jeweilige Bekenntnis gebunden. An ihnen können alle Kinder lernen. Das Schulrecht sieht allerdings vor, dass die entsprechende Konfession das erste Aufnahmekriterium ist.

Eltern hatten kritisiert, dass einige Kinder im Stadtteil deshalb keinen Platz an der Waldschule bekämen. Die zweizügige Waldschule ist die einzige Grundschule im Baerl und zugleich die einzige evangelische Grundschule in Duisburg. 

Laut dem Evangelischen Schulreferat Duisburg/Niederrhein waren die Anmeldezahlen für die Grundschule in diesem Jahr besonders hoch und hätten die Zahl der zunächst vorgesehenen Schulplätze deutlich überschritten. Das liege aber nicht vornehmlich an evangelischen Kindern aus anderen Stadtteilen, hieß es. Laut Stadt haben sich lediglich drei evangelische Kinder aus anderen Stadtteilen an der Waldschule angemeldet.

"Wertvoller Teil des schulischen Bildungsangebots in NRW"

Die rheinische Oberkirchenrätin Henrike Tetz sagte dem Evangelischer Pressedienst (epd), die evangelischen Bekenntnisschulen seien ein "wertvoller Teil des schulischen Bildungsangebots in NRW." Über die staatliche Schulentwicklungsplanung müsse sichergestellt werden, dass Gemeinschaftsschulen für alle Schülerinnen und Schüler als Regelangebot auf kurzem Wege erreichbar sind.

Für das kommende Schuljahr 2024/25 wird nach Angaben der Stadt Duisburg nun einmalig eine weitere Klasse an der Baerler Waldschule gebildet, um den Grundschulkindern dort einen wohnortnahen Schulplatz anbieten zu können. "Eine Dreizügigkeit geht hierbei allerdings nicht einher und wird derzeit aus schulentwicklungsplanerischer Sicht für die Zukunft auch nicht gesehen", hieß es.

Die Eltern konnten laut Stadt bis 26. März über die Umwandlung der Schule abstimmen. Der Rat der Stadt Duisburg hatte im Februar beschlossen, das Abstimmungsverfahren zur Umwandlung der Grundschule durchzuführen.

Christliche Werte sind im Erziehungsziel verankert

Tetz, Leiterin der Abteilung Erziehung und Bildung in der Evangelischen Kirche im Rheinland betonte, an den evangelischen Bekenntnisschulen seien Werte wie Toleranz, Menschenwürde, Bewahrung der Schöpfung auf christlicher Grundlage als Erziehungsziel verankert. Das präge das Schulleben. Auch in Gemeinschaftsschulen könnten religiöse Feste und Werte im Schulleben eine Rolle spielen.

Immer häufiger verlören sie aber die religiöse Verankerung oder erreichten nicht mehr die gesamte Schulgemeinde. In NRW gibt es laut dem Schulministerium aktuell knapp 870 staatliche Bekenntnisgrundschulen. Träger sind die Kommunen. Die Kinder werden laut Schulgesetz "nach den Grundsätzen des betreffenden Bekenntnisses unterrichtet und erzogen". Die meisten konfessionsgebundenen Grundschulen sind römisch-katholischen (779), einige aber auch evangelisch (89). Damit ist fast jede dritte Grundschule in NRW konfessionsgebunden.

Bekenntnisschulen

Bekenntnisschulen sind Schulen in staatlicher Trägerschaft. Sie wurden nach dem Krieg nach damaligen religiösen Proportionen eingerichtet. Heute gibt es sie nur noch in NRW und in Niedersachsen. Wenn es zu Engpässen bei der Aufnahme neuer Schüler kommt, bekommen Schüler mit der entsprechenden Konfession an Bekenntnisschulen in der Regel den Vorzug.

879 katholische Bekenntnisgrundschulen gibt es in NRW (dpa)
879 katholische Bekenntnisgrundschulen gibt es in NRW / ( dpa )
Quelle:
epd