US-Demokratin Harris in TV-Debatte

Vorwurf des Anti-Katholizismus beleidigend

In der TV-Debatte der beiden Kandidaten für die US-Vizepräsidentschaft hat sich die demokratische Herausforderin Kamala Harris gegen den Vorwurf des "Anti-Katholizismus" verwahrt.

Kamala Harris mit Mundschutz / © Michael Perez (dpa)
Kamala Harris mit Mundschutz / © Michael Perez ( dpa )

Amtsinhaber Mike Pence hatte die Demokraten beschuldigt, die Kandidatin für den Supreme Court, Amy Coney Barrett, wegen ihres katholischen Glaubens anzugreifen. Das sei "beleidigend", sagte Harris, die darauf hinwies, dass sie und Präsidentschaftskandidat Joe Biden gläubige Menschen seien. Biden wäre bei einer Wahl der "zweite praktizierende Katholik im Weißen Haus".

Pence sagte in dem 90-minütigen Streitgespräch am Mittwochabend (Ortszeit) in Salt Lake City, er könne "nicht stolzer darauf sein, einem Präsidenten zu dienen, der für die Heiligkeit des Lebens steht". Er wich der Frage aus, ob Staaten nach einer Aufhebung des Grundsatzurteils "Roe v. Wade" von 1973 den Zugang zu straffreien Schwangerschaftsabbrüchen weiter ermöglichen sollten. "Ich bin für das Leben. Ich entschuldige mich nicht dafür."

Harris pochte dagegen darauf, dass Frauen selbst über ihren eigenen Körper bestimmen. "Es sollte ihre Entscheidung sein und nicht die von Donald Trump oder dem Vizepräsidenten." Die Demokratin blieb eine Antwort auf die Frage schuldig, ob sie die Aufhebung aller Abtreibungsbeschränkungen unterstützt.

Dissenz beim Klimaschutz

Beim Thema Klimaschutz gab Trumps Stellvertreter zu, dass die Erderwärmung ein Faktum sei, vermied aber eine klare Antwort, wie damit umzugehen sei. "Das Klima ändert sich, wir werden der Wissenschaft folgen", erklärte Pence pauschal. Harris hingegen bezeichnete die Klimakrise als "eine existenzielle Bedrohung für uns als Menschen". Sie kündigte an, "mit Stolz" dem Pariser Klimaschutzabkommen wieder beizutreten, sollte Biden am 3. November die Wahlen gewinnen.

Gegenteilig bewerteten die "Running Mates" auch den Umgang mit der Corona-Pandemie. Trump habe "vom ersten Tag an" die Gesundheit der US-Bürger an erste Stelle gestellt, behauptete Pence. Ohne die von der Regierung ergriffenen Maßnahmen wären noch viel mehr Menschen ums Leben gekommen. Harris warf Trump dagegen völliges Versagen vor. "Das ist das größte Scheitern einer US-Regierung in der Geschichte unseres Landes", so Harris vor dem Hintergrund von mehr als sieben Millionen Infizierten und rund 210.000 Corona-Toten in den USA.

Kamala Harris, Tochter einer Krebsforscherin aus Indien und eines Wirtschaftsprofessors aus Jamaika, hat multireligiöse Wurzeln. Von ihrer Mutter hinduistisch geprägt, verheiratet mit einem Juden, besucht sie öfter den Gottesdienst der "Third Baptist Church" in San Francisco. "Alle Religionen lehren uns, nach Gerechtigkeit zu streben", so die Staatsanwältin.


TV-Debatte zwischen Pence und Harris / © Patrick Semansky/AP (dpa)
TV-Debatte zwischen Pence und Harris / © Patrick Semansky/AP ( dpa )
Quelle:
KNA