Vorbereitung auf den Empfang der Erstkommunion im Kölner Dom

Das "Wasserzeichen Gottes"

Schulseelsorger Burkhard Hofer hat am Samstag mit den Kommunionkindern der Domsingschule Tauferinnerung im Kölner Dom gefeiert. Was die Taufe für uns Menschen bedeutet, erklärte Hofer anhand eines Stück Papiers mit einem Wasserzeichen.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Die Kinder haben ihre Kommunionkerzen selbst gebastelt / © Beatrice Tomasetti (DR)
Die Kinder haben ihre Kommunionkerzen selbst gebastelt / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Das persönlich abgelegte Glaubensbekenntnis stand im Zentrum des festlichen Wortgottesdienstes, den der Seelsorger der Kölner Domsingschule, Burkhard Hofer, am Samstag mit den diesjährigen Kommunionkindern im Kölner Dom feierte. 37 Kinder aus den beiden dritten Schuljahren hatten sich mit ihren Familien am Dreikönigenschrein zum traditionellen Tauferinnerungsgottesdienst versammelt, mit dem sie sich eine Woche vor ihrer Erstkommunion auf das große Ereignis am kommenden Sonntag vorbereiten.

"Unser Weg mit Jesus begann in unserer Taufe, an die wir uns heute Morgen erinnern. Sie stand am Anfang unseres Lebens; sie ist das Fundament unseres Lebens und die Wurzel unserer Beziehung zu Gott“, leitete Hofer gleich zu Beginn seine Begrüßung an die Mädchen und Jungen ein. Zur Erinnerung an die Taufe, bei der zunächst Erwachsene – Eltern und Paten – für den Täufling den Glauben bezeugt hätten, würden heute jedem Kommunionkind seine selbst gebastelte Kommunionkerze überreicht und ein weißes Gewand – wie es auch damals der Priester zur Taufe als Zeichen der Reinheit des Täuflings getan habe, erklärte er.

Die Taufe - erklärt mit einem Stück Papier

In seiner Katechese betonte der Seelsorger dann, dass die Taufe für jeden Christen ein unauslöschliches Merkmal ist. Mit Hilfe eines leeren Blattes Papier, das – gegen eine Taschenlampe gehalten – ein Wasserzeichen zu erkennen gab, veranschaulichte er, dass es mit der Taufe genauso sei. Mit diesem Stück Papier lasse sich vieles tun, ließ er die Kinder feststellen. Man könne damit einen Brief verfassen, darauf gute Gedanken oder schlechte Nachrichten schreiben, Liebeserklärungen oder einfach auch nur Einkaufslisten. Ja, sogar einen Segelflieger daraus basteln oder aber auch darauf malen, wie die kleinen Zuhörer auf seine Frage hin munter anregten.

Aber dieser Bogen lasse sich auch zerknittern und dann achtlos wegwerfen, wie einige Menschen das mit ihrem Glauben manchmal täten, führte Hofer weiter aus und forderte dazu auf, das Papier zunächst zu zerknüllen. Dennoch würde das Wasserzeichen als Wesensmerkmal bleiben, erklärte er, nachdem er die Kinder aufgefordert hatte, dasselbe Blatt wieder glatt zu streichen, um diese Feststellung zu überprüfen.

Das "Wasserzeichen Gottes"

"Genauso verhält es sich mit der Taufe", sagte Hofer und ließ das Papier erneut gegen den Lichtstrahl halten. Sie sei das "Wasserzeichen Gottes", mit dem dieser verspreche, nie wieder jemanden loszulassen, der einmal auf seinen Namen getauft sei. Erst durch das Wasserzeichen werde dieses Blatt zu einem besonderen, wertvollen Papier. "Wir Menschen sind eigentlich auch wie dieses Blatt Papier", führte Hofer weiter aus. "Am Anfang, bei der Geburt, sind wir noch unbeschrieben und leer. Aber im Laufe unseres Leben füllt sich dann unser Lebensblatt: Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer schreiben daran mit. All diese Erfahrungen, die wir machen, kommen auf unser Lebensblatt."

Auch wenn im Laufe der Zeit vielleicht manches einen Riss bekäme – beispielsweise bei Verlusterfahrungen – gestrichen und neu geschrieben würde – was immer bleibe, sei das Wasserzeichen. "Unser Wasserzeichen ist die Taufe. Bei der Taufe wird uns ein Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Mit diesem Zeichen sage Gott: Ich bin bei dir. Du gehörst zu mir. Ich will dein Freund sein. Du bist wertvoll." Der Schulseelsorger betonte: "Gott ist unbeirrbar treu." Von daher sei es eine tolle Botschaft, dass er den Weg, der mit dem Empfang der Ersten Heiligen Kommunion nun mit eigenen selbständigen Schritten beginne, mit jedem Einzelnen wage.

Botschaft: Gott ist immer da

Im Alltag sehe man dieses Zeichen der Taufe nicht, wie man auch das Wasserzeichen auf dem Papier erst einmal nicht wahrnehme, sagte der Schulseelsorger. "Aber es ist da. Es kann nicht zerstört werden. Niemand kann es durchstreichen oder auslöschen, wie sehr unser Leben vielleicht auch zerknittert, eingerissen, beschrieben, bemalt oder radiert wird. Wir selber können das auch nicht." Am Ende bekräftigte Hofer noch einmal die Kernbotschaft seiner Katechese: Gott sei – wie ein guter Freund – immer da und stehe zu seinem Wort: Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt.

Die feierliche Erstkommunionfeier der Domsingschulkinder beginnt am kommenden Sonntag, 6. Mai, um 10 Uhr im Kölner Dom. Die Liturgie gestaltet musikalisch der Kölner Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Eberhard Metternich.


Domdiakon Reimund Witte bei der Tauferinnerungsfeier / © Beatrice Tomasetti (DR)
Domdiakon Reimund Witte bei der Tauferinnerungsfeier / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Schulseelsorger Burkhard Hofer mit einem Kommunionkind / © Beatrice Tomasetti (DR)
Schulseelsorger Burkhard Hofer mit einem Kommunionkind / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Die Kommunionkinder singen / © Beatrice Witte (DR)
Die Kommunionkinder singen / © Beatrice Witte ( DR )
Quelle:
DR