Vor dem 1. Mai rufen Christen, Juden und Muslime zum Gewaltverzicht auf

Alle Jahre wieder

Schon seit Tagen bangen (und hoffen) BILD und Co. den "Chaostagen von Berlin" entgegen, berichten über vermeintliche Gewalttäter und ihre Waffen. Damit die erst gar nicht zum Einsatz kommen, haben die Glaubensgemeinschaften der Hauptstadt nun gemeinsam zum Gewaltverzicht am 1. Mai aufgerufen.

 (DR)

Mit Blick auf die angekündigten Proteste gegen einen Neonazi-Aufmarsch in Berlin-Pankow heißt es in einer Erklärung der Christen, Juden und Muslimen in Berlin, man sorge sich, dass dabei Menschen zu Schaden kommen. Es sei wichtig und richtig, sich in bestimmten Situationen "mit allen friedlichen und legitimen Mitteln gegen menschenverachtende Ideologien zu wenden". Dafür dürfe aber nicht die Verletzung der körperlichen Unversehrtheit von Menschen in Kauf genommen werden.

Unterzeichner des Aufrufs sind die Bischöfe Markus Dröge und Kardinal Georg Sterzinsky, die jüdische Gemeindevorsitzende Lala Süsskind, Imam Saadettin Pinarbas vom Verband islamischer Kulturzentren, der Landesvorsitzende des muslimischen Dachverbandes DITIB, Fatih Eroglu, und Pröpstin Friederike von Kirchbach als Vorsitzende des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg.

Widerstand gegen den Neonazi-Aufmarsch
Der Widerstand gegen den Neonazi-Aufmarsch wächst unterdessen weiter. Neben dem Bezirk Pankow hat auch die örtliche Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg-Nord ihre Mitglieder zum friedlichen Protest aufgerufen.

Das Bündnis "1. Mai - Nazifrei" kündigte Blockaden gegen den Aufmarsch an. Nach Vorbild der erfolgreichen Aktion am 13. Februar in Dresden soll so den Neonazis mit "Mitteln des zivilen Ungehorsams" der Weg versperrt werden. "Wir rechnen mit mehreren tausend Teilnehmern", sagte ein Sprecher dem epd.

Hinter dem Bündnis stehen zivilgesellschaftliche Initiativen, Parteien, Gewerkschaften aber auch prominente Einzelunterstützer wie Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles und der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir.

«Bunt statt Braun»
In NRW haben Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Migrantenverbände zu Protesten gegen eine Wahlveranstaltung der rechtspopulistischen Gruppierung «Pro NRW» am Samstagmorgen in Solingen aufgerufen.

Rechtspopulismus und Rechtsextremismus dürften in der Stadt keinen Platz haben, heißt es in dem Aufruf des Solinger Bündnisses «Bunt statt Braun», das von knapp 60 Mitgliedsorganisationen getragen wird.