Vor allem protestantische und freikirchliche Christen lassen sich an Bibelschulen ausbilden

Missionare auf dem zweitem Bildungsweg

Die zwei im Jemen entführten deutschen Frauen waren Schülerinnen der "Bibelschule Brake" im nordrhein-westfälischen Lemgo. Die Schulleitung bestätigte am Dienstag den Tod der beiden Frauen. In Deutschland gibt es rund 50 sogenannte Bibelschulen.

Autor/in:
Martin Teigeler
 (DR)

"Mit tiefer Bestürzung haben wir die Nachricht vom Tod unserer Studierenden Anita G. und Rita S. aufgenommen", hieß es auf der Internetseite der Bibelschule in Ostwestfalen-Lippe.

Die meist evangelisch oder freikirchlich orientierten Schulen bilden in der Regel Menschen auf dem zweiten Bildungsweg zu Missionaren, Predigern oder Gemeindeleitern fort. Die größten deutschen Bibelschulen gibt es neben Brake in Marburg und Wuppertal.

In der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten sind allein 33 Bibelschulen - teils auch aus dem europäischen Ausland - organisiert. Der Verein ist ein freier Zusammenschluss von Bibelschulen, Theologischen Seminaren und Hochschulen, hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Raum. "Alle Beteiligten haben das Ziel, sich für eine bibeltreue Ausbildung von Mitarbeitern der Gemeinde Jesu Christi einzusetzen", so lautet das Credo.

Anita G. und Rita S. waren "Studentinnen" des dritten Jahrgangs der Ausbildungsstätte in Lemgo. Aufgrund ihres ausgeprägten sozial-diakonischen Engagements entschieden sie sich nach Angaben der Schule für ein Praktikum im Jemen. Dort waren sie als Kurzzeitmitarbeiter von "Worldwide Services" im Krankenhaus von Saada für die medizinische Versorgung der Bevölkerung aktiv.

"Eine praxisbezogene theologische Grundausbildung"
Die 1959 gegründete Bibelschule Brake bildet Männer und Frauen für den haupt- und nebenberuflichen Dienst in der Kirche aus. Diese theologische Fachschule ist konfessionell nicht gebunden und bekennt sich zur Glaubensbasis der Deutschen Evangelischen Allianz. Die dreijährige Ausbildung qualifiziert für den hauptamtlichen und nebenberuflichen Dienst in Gemeinde und Mission. Rund 160 Schüler werden derzeit von neun Lehrern unterrichtet.

Die Bibelschule Brake bietet "eine praxisbezogene theologische Grundausbildung" an, die sich über drei Jahre erstreckt und drei längere Praktika beinhaltet. Teils nehmen die Absolventen im Anschluss noch ein Theologie-Studium an einer Universität auf.

Die rund 1820 Absolventen aus Lemgo arbeiten hauptamtlich oder nebenberuflich etwa als Kinder- und Jugendmissionare, als Gemeindeleiter, Prediger, Lehrer oder Missionare in rund 60 Ländern der Welt. Im Missionsdienst in der Dritten Welt sind die Bibelschüler vor allem humanitär im Auftrag der kirchlichen Missionswerke aktiv.