Vor 90 Jahren wurde Papst Johannes Paul II. geboren - Würdigungen

"Wir erinnern uns voller Dankbarkeit"

Als Johannes Paul II. wurde er zwischen 1978 und 2005 der "Papst der Rekorde": Karol Wojtyla, vor 90 Jahren am 18. Mai 1920 im polnischen Wadowice zur Welt gekommen. domradio.de erinnert mit Zeitzeugen an sein Pontifikat.

 (DR)

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, würdigte Johannes Paul II. nach dessen Tod am 2. April 2005 als "mutigen Zeugen des Evangeliums, Großen der Weltgeschichte und bleibendes Vorbild nicht nur für die katholischen Christen". "Johannes Paul II. ist so gestorben, wie er gelebt und gewirkt hat; geistig wach fast bis zuletzt, voller Hingabe an seinen Dienst und ergeben in den Willen Gottes", erklärte Kardinal Lehmann. "Seine Entschiedenheit hat viele Mauern zum Einsturz gebracht, unter anderen gewiss auch den Eisernen Vorhang. Seine Unbeirrbarkeit im Glauben hat auch in die schwierigsten Situationen viel Hoffnung gebracht." Die Welt sei ärmer geworden. "Es bleiben Trauer, Dankbarkeit und Treue zu seinem Vermächtnis."

"Wir erinnern uns voller Dankbarkeit an die wahrlich historischen Zeichen, die Johannes Paul II. gesetzt hat, als er als erster Papst eine Synagoge und später die heilige Stätte der Juden, die Klagemauer in Jerusalem, besucht hat", sagte der damalige Präsident des deutschen Zentralrats der Juden, Paul Spiegel. Für die Juden sei Johannes Paul II. auch der "Papst des Friedens" gewesen.  

2005 noch UN-Generalsekretär Kofi Annan: "Ich erinnere mich sehr innig an meine Treffen mit ihm, vor allem wie wir zusammen in seinen privaten Räumen saßen und über Krieg und Frieden debattierten, als wir darüber nachdachten, was im Kosovo zu tun ist. Er war sehr besorgt über die Welt, in der wir leben. Und er fühlte wie ich, dass in einem Krieg alle Verlierer sind."

Deutschlands damaliger Bundeskanzler Gerhard Schröder: "Papst Johannes Paul II. hat Geschichte geschrieben; er hat durch sein Wirken und durch seine beeindruckende Persönlichkeit unsere eine Welt verändert. Seine Heiligkeit wusste angesichts so vieler erbitterter Konflikte immer darum, wie schwierig und zugleich unverzichtbar es ist, dem Ideal der universellen Menschlichkeit nahe zu kommen."

"Ich denke, wir sollten erkennen, wie sehr der Heilige Vater für uns gearbeitet und gekämpft hat. Ohne ihn gebe es kein Ende des Kommunismus oder zumindest erst sehr viel später und das Ende wäre blutig gewesen", so Polens früherer Präsident Lech Walesa.

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner anlässlich des fünften Todestages: "Die ganze Welt hat um ihn getrauert, namentlich die Jugendlichen in einer einmaligen Weise. Wir erinnern uns alle, dass während des Beerdigungsgottesdienstes auf dem Petersplatz Transparente erhoben wurden, auf denen nur die zwei Worte standen: Santo subito!, das soviel heißt wie: Ihn sofort heiligsprechen!. Nun sind seit Jahren die dafür bestimmten Beauftragten des jetzigen Papstes am Werk, so schnell wie möglich die Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. zu ermöglichen. Papst Johannes Paul II. hat nicht nur einige Bücher hinterlassen, die er geschrieben hat und die nun geprüft werden müssen, sondern eine ganze Bibliothek, sodass sich eine früher geplante Seligsprechung immer wieder hinausschiebt.  Das hindert uns heute aber nicht daran, dem Guten Hirten zu danken, der uns im Oktober 1978 diesen Papst geschenkt hat, der unter uns und mit uns bis zum 2. April 2005 gepilgert ist."

Auch Papst Benedikt XVI. würdigte anlässlich des fünften Todestages von Johannes Paul II. das Lebenswerk seines Vorgängers. Selbst in der langen Krankheitsphase gegen Ende seines Lebens habe dieser das Leiden bis zum Schluss in unerschütterlicher Glaubensgewissheit ertragen. Ohne Vorbehalte und Kalkül habe der aus Polen stammende Papst seine Person in den Dienst Gottes gestellt - und sei somit zum "Weggefährten des Menschen von heute" geworden.