Von Weihnachtskarten und VW- Bussen

Wenn Weihnachten im Wohnzimmer flattert

Irgendwann waren es so viele geworden, dass ich sie nicht mehr aufstellen konnte, all die Karten mit Wünschen für ein gutes Weihnachtsfest und einem gesegneten neuen Jahr. Also haben wir viele Holzklammern weihnachtlich gelb und rot bemalt, eine Schnur gespannt und die Karten mitten ins Wohnzimmer gehangen.

Pubertät meets Kinder-Christmas / © Angela Krumpen
Pubertät meets Kinder-Christmas / © Angela Krumpen

In den Tagen zwischen den Jahren werden wir deswegen, sobald jemand von der Küche ins Wohnzimmer geht, umweht von Segenswünschen.

Wie wunderbar so zu sehen, wer sich alles mit uns verbunden fühlt. Ich unterscheide auch nicht zwischen Karten von unseren Allerliebsten und freundschaftlichen beruflichen Kontakten. Manche Besucher sagen dann: "aber das ist doch nur geschäftlich“. Also, die vorgedruckte Karte vom Autohaus,  auf der noch nicht mal ein Gruß ist – die landet auch bei mir vor Weihnachten im Papiermüll. Aber bei allen anderen verstehe ich die Frage nicht: ist ein Wunsch weniger echt, nur weil er von jemandem kommt, mit dem ich zusammen arbeite? In meiner Arbeit begegne ich so vielen Menschen, soll ich denen allen etwa nur "geschäftlich“ begegnen?

Manchen Besuchern geht unsere bunte Wunschleine aus anderen Gründen zu weit: "So kann man sich auch seine to do Liste ins Wohnzimmer hängen“, sagte einer und fügte hinzu: "da hätte ich ja bei jedem Hinschauen Bauchschmerzen vor schlechtem Gewissen. Von mir bekommt keiner eine Weihnachtskarte, dann muss ich auch nicht antworten.“

Von mir meistens auch nicht. Vor Weihnachten schaffe ich das nie. Aber jetzt, zwischen den Jahren, lege ich Musik auf, gerne Weihnachtsmusik aus der französischen Romantik – oder weihnachtlichen Folk und antworte ganz in Ruhe. Ich liebe das. Erlaubt es mir doch, mich mit jedem Schreiber zu verbinden. Schon kann ich ganz anders wertschätzen, von wie viel Zuneigung wir als Familie umgeben sind.

Und mit unserer aktuellen Weihnachtskarte kann ich immer etwas von uns zurückgeben. Dieses Jahr werde ich sie: „Pubertät meets Kinder-Christmas“ nennen.

Wir haben einen Lichterweg mit 24 Lichtern, der vor der leeren Krippe endet. Jeden Tag wandern Maria und Josef eine Kerze weiter. Dieses Jahr, ich glaube bei Kerze 15,  standen Maria und Josef auf einmal in einem kleinen VW-Hippiebus. Mit Flowerpower, Love und allem was dazugehört. Noch nie war  unsere Adventsdekoration so lebendig!

Jetzt schicke ich den kleinen Bus mal mit den besten Wünschen für gute Tage zwischen den Jahren zu Ihnen auf die Reise.