Von allen Religionen werden Christen weltweit am häufigsten verfolgt

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Eine große Zahl von Christen in aller Welt wird massiv an der Ausübung ihres Glaubens gehindert. Nach Angaben des katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" sind bis zu 80 Prozent aller religiös Verfolgten Christen.

 (DR)

Mit zwei Milliarden Gläubigen stelle das Christentum die größte Weltreligion. Andere religiöse oder politische Gruppierungen versuchten, dieses Wachstum mit Gewalt einzuschränken, so der Menschenrechtsexperte des Hilfswerks, Berthold Pelster.

Am massivsten würden die Christen derzeit im Irak verfolgt, betonte Pelster. Dort seien sie zwischen alle Kriegsparteien geraten. Die Betroffenen würden von sunnitischen und schiitischen Extremisten bedroht und seien als ungeschützte Minderheit ein leichtes Ziel für kriminelle Banden. Die Zukunft des Christentums im Irak ist massiv bedroht, wie der Menschenrechtsexperte sagte. Von den ehemals über eine Million Christen hätten in den vergangenen sieben Jahren mehr als 750.000 das Land verlassen.

Krasseste Ausprägungen in Saudi-Arabien und im Iran
Zu beobachten sei allerdings insgesamt, dass die Unterdrückung von Christen aufgrund atheistischer Ideologien zurückgegangen sei, erläuterte Pelster. Das liege einerseits am Zusammenbruch des Kommunismus und an der Öffnung der verbliebenen kommunistischen Systeme gegenüber dem Westen. Letzeres treffe etwa auf China zu. Das Land habe ähnlich wie Kuba derzeit mehr mit den gesellschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen als mit den Religionen.

Heute gebe es zunehmend Ideologien, die "Ja" zur Religion sagten, aber eben nur zu einer, führte der Menschenrechtsexperte weiter aus. Die krassesten Ausprägungen fänden sich in Saudi-Arabien und im Iran. Eine solche Unterdrückung der Religionsfreiheit komme aber nicht nur in muslimischen Ländern vor, sondern auch in Indien. In manchen Bundesstaaten hätten radikale Hindus Gesetze durchgesetzt, die Hindus einen Religionswechsel verböten. Weitere Krisenherde befänden sich in Nigeria, Pakistan und Ägypten.