Ein Weihnachts-ABC Das Fest der Nähe

Von Advent bis Zwischen den Jahren

Alle Jahre wieder kommt die Weihnachtszeit: mit Liedern, Leckereien, Leibesfülle. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) buchstabiert Buntes rund um Bethlehem, Baum und Corona-Distanz durch.

Autor/in:
Alexander Brüggemann
Symbolbild ABC / © Esin Deniz (shutterstock)

Abschmücken: Beginnen wir mit dem Ende. Weil viele Weihnachtsbäume schon im November voll aufgebrezelt werden, landen sie, ausgetrocknet von der Heizungsluft, quasi zum Fest selbst schon auf dem Müll. Das nennt man dann "abschmücken" oder "abblümeln".

Bethlehem: wo alles begann! Im Zentrum des 30.000-Einwohner-Städtchens in den heutigen Palästinensischen Autonomiegebieten im Westjordanland steht die Geburtskirche, wo einst der Stall mit der Krippe für das Jesuskind gestanden haben soll. Wegweiser dorthin war der "Stern von Bethlehem".

Corona: könnte ganz harmlos die Kronen der Heiligen Drei Könige meinen - oder auch das Gesamt der Pilger zur Krippe. Gemeint ist aber die weltweite Covid-19-Pandemie. Weihnachten, das "Fest der Nähe", wird auch 2022 vielerorts durch "Social Distancing" besonders sein - bisweilen sicher auch besonders traurig.

Dickens, Charles: Der englische Schriftsteller (1812-1870) hat mit "A Christmas Story" eine der bekanntesten Weihnachtserzählungen geschaffen. Die sozialkritische Geschichte handelt von dem geizigen Geldverleiher Ebenezer Scrooge, der zu Weihnachten sein Leben von Grund auf ändert.

Erzgebirge: das deutsche Weihnachtsparadies. Holzpyramiden, Räuchermännlein, Schwibbögen und Nussknacker, am besten aus Seiffen, der Spielzeugstadt.

"Fest des Tannenbaums": - oder wie sollte man mit dem zweitwichtigsten christlichen Fest in der sozialistischen DDR umgehen? "Advent" (= Ankunft) ging schon mal gar nicht! Da sprach man lieber von "vorweihnachtlichen Kalendern". Und die Engel waren eben "geflügelte Jahresendfiguren" - zumindest erzählt man sich das heute so.

Gans: Stammt die Weihnachtsgans von der traditionellen Martinsgans ab? War Feinschmeckern der Karpfen als Festtagsessen zu öde geworden? Oder stimmt sogar, dass die englische Königin Elisabeth I. beim Verspeisen einer Gans vom Sieg in der Seeschlacht gegen die Spanische Armada 1588 erfahren habe? Für die Gans ändert es nichts.

Heiligabend: Der Abend der Geburt Jesu kennt viele H's: die Herbergssuche etwa, die Maria und Josef zur Zeit der Niederkunft fast verzweifeln ließ; oder die Hirten auf dem Felde, die dem Stern bis zur Krippe folgten.

"Ihr Kinderlein kommet": Im Winter des Revolutionsjahres 1794 dichtete ein junger Kaplan im schwäbischen Thannhausen, Johann Nepomuk Christoph Schmid, eines der bis heute bekanntesten deutschen Weihnachtslieder.

"Jauchzet, frohlocket": der berühmte Eingangschor des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach (1685-1750), uraufgeführt 1734 vom Leipziger Thomanerchor. "Rühmet, was heute der Höchste getan!"

Kerzen, Glöckchen, Engelsflügel: Zwischen Weihnachtsgefühligkeit und Weihnachtskitsch ist es nur ein schmaler Grat. "Früher war mehr Lametta!", schimpft Loriots Opa Hoppenstedt - aber hat er auch Recht?

"Last Christmas": Vor der grässlichen Fahrstuhlmusik von George Michael (1963-2016) gibt es kein Entrinnen! Aber: Wo sind die echten Weihnachtslieder hin?

Morgenland: von wo die "drei Weisen", auch "Magier" (gr. magoi) oder "Heilige Drei Könige" genannt, zur Krippe zogen. Sie brachten dem neugeborenen Jesus Weihrauch, Gold und Myrrhe. Heute ziehen am Dreikönigstag Kinder, als Caspar, Melchior und Balthasar verkleidet, von Haus zu Haus, um für Kinder in Not zu sammeln und den Segen "C + M + B" zu spenden.

Nordmanntanne (lat. abies normannia): Die "Kaukasus-Tanne" ist der meistgenutzte Weihnachtsbaum. 1835 entdeckte der finnische Biologe Alexander von Nordmann die Art im heutigen Georgien. Bis zu 500 Jahre alt können einzelne Exemplare werden - doch heute landen die allermeisten frühzeitig auf der Halde.

Ochs und Esel: gehören als tierisches Ensemble in jede gute Krippe. Die Evangelien wissen noch nichts von ihnen. Erst das wohl um 625 verfasste Pseudo-Matthäus-Evangelium berichtet von den stummen Zeugen des welthistorischen Geschehens.

Plätzchen: stehen auch stellvertretend für Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen, Dresdener Stollen, Spekulatius, Truthahn, Vanille, Zimt, Eierpunsch, Marci panis (das Brot für den hl. Markus), Weckmann, Äpfel, Nuss und Mandelkern und alles, was Festtagsspeck verursacht.

Quadragese: auch Advents- oder Martinsquadragese genannt. Früher wurde nicht nur in den 40 Tagen vor Ostern, sondern auch 40 Tage vor Weihnachten gefastet. An Sankt Martin (11. November), dem Pachttag, wurde oft in Naturalien bezahlt und also noch mal richtig hingelangt. Danach war Schmalhans Küchenmeister - bis zum Heiligabend.

Raunächte: auch Zwölfernächte genannt, sind die längsten und also dunkelsten zwölf Nächte des Jahres rund um Weihnachten und den Jahreswechsel. An ihnen, so glaubte man früher, haben die bösen Geister und Dämonen freien Lauf. Mit Weihrauch ("Rauchnächte") wurden sie aus dem Haus vertrieben.

"Stille Nacht": Des Deutschen allerliebstes Weihnachtslied soll für die Weihnachtsmusiken aller Art stehen: von "Oh du fröhliche", "Tauet, Himmel, den Gerechten" über die "Carmina Burana" bis zu Händels "Messias". Im Corona-Jahr freilich könnte die heilige Nacht 2020 deutlich stiller werden als sonst.

Tannennadeln: sind weniger beliebt als der Baum, an dem sie vorher gehörten. Die gute Hausfrau trennt sich daher immer früher von ihm. Noch vor einigen Jahren war die letzte Baumabfuhr um Mariä Lichtmess (2. Februar), dem offiziellen Ende der Weihnachtszeit - heute spätestens Mitte Januar.

Umtausch-Orgie: oder wie nennt man jene Werktage nach Heiligabend, wenn die Republik die Innenstädte bevölkert und unnütze, hässliche oder doppelte Geschenke in die Läden zurückbringt?

Väterchen Frost: So heißt in Russland jener kräftig-bärtige Gabenbringer, der dem Christkind an Heiligabend kommerzielle Konkurrenz macht. "Father Christmas" ist er in England, in den USA hat ihn Coca Cola zum rotbemäntelten "Santa Claus" mit "Rudolf dem Rentier" gemacht. Als Stammvater steht der heilige Nikolaus mit Knecht Ruprecht oder dem Zwarten Piet.

Weihnachtsansprache: Wenn sich die Queen via Radio und TV an den "Commonwealth of Nations" wendet, ist das Kult. Im BRD-Fernsehen hat der Bundespräsident seit 1970 einen deutlich schwereren Stand.

X-Mas: amerikanisch für Weihnachten - wobei das X eigentlich für das griechische Christus-Monogramm (XRISTOS) der frühen Christen steht. Doch von christlicher Botschaft ist nicht so viel übrig: "X-Mas" ist auch eine Chiffre für die komplette Durchkommerzialisierung der Weihnachtsmonate.

Yemen: die Heimat des Weihrauch-Baums "Boswellia sacra". Aus dem "Morgenland" (s. dort) brachten die Heiligen Drei Könige dem neugeborenen Jesus Geschenke mit.

Zwischen den Jahren: So heißt die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr oder dem Dreikönigstag. Früher ruhte an diesen Tagen die Arbeit vollständig. Geblieben davon sind die schulischen Weihnachtsferien.

 

Quelle:
KNA