Volk ohne Land

Kurden

Das Volk der K. umfasst je nach Schätzung 12 bis 25 Mio.

 (DR)

Das Volk der K. umfasst je nach Schätzung 12 bis 25 Mio. Menschen (ca. 80% Sunniten, 20% Schiiten), ist in viele Gruppen und (z.T. feindliche) Stämme gespalten; es lebt als Minderheit in der Türkei, im Iran, im Irak, in Syrien und in einigen Staaten der GUS.
Die wechselhafte Geschichte der Kurden verhinderte bisher den Aufbau eines eigenen Staates und führte zu zum Teil massiver Unterdrückung und Vertreibung. Bis heute werden vielen Kurden grundlegende Menschenrechte verweigert. In den letzten Jahrzehnten kam es zu zahlreichen Aufständen und bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Kurden und den jeweiligen Herrschaftssystemen (im Irak, Iran, in der Türkei und Syrien).
Im Jahre 1978 entstand die umstrittene „Arbeiterpartei Kurdistans" (PKK). Die PKK war eine marxistisch-leninistische Gruppe mit Abdullah Öcalan an ihrer Spitze. 1984 begann sie mit ihrem bewaffneten Kampf für einen unabhängigen sozialistischen Staat Kurdistan. Seit 1984 wurden während der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen dem türkischen Militär und der PKK ca. 30.000 Menschen getötet. Im Zuge der Regierungsmaßnahmen wurden etwa 3.500 Dörfer zerstört. Hunderttausende flüchteten aus den umkämpften Provinzen vor allem in die großen Metropolen im Westen der Türkei.

Aufgrund des Krieges wurden die bilateralen Beziehungen der Türkei vor allem mit ihren südlichen Nachbarn (Syrien, Irak und Iran) stark belastet. Die Türkei warf diesen Staaten die offene Unterstützung der PKK vor. Bewiesen ist, dass die PKK kurdische Siedlungsgebiete in den Nachbarländern (Nordirak, Syrien und die Nordwestregion Irans) als Rückzugsgebiete benutzte und dort auch Ausbildungscamps unterhielt.

Den Höhepunkt fand diese Auseinandersetzung 1999, als auf Druck der Türkei Abdullah Öcalan seinen Aufenthaltsort in Syrien verlassen musste. Auf der Flucht durch Griechenland, Italien und Afrika wurde Öcalan im Februar 1999 in Kenia von türkischen Geheimdienstlern gefasst und den türkischen Gerichten überstellt. Nachdem der Vorsitzende gefasst wurde, erklärte die PKK einen einseitigen Waffenstillstand.

November 2002 hob die Regierung den Notstand in allen Provinzen auf. Am 3. August 2002 wurde Öcalan vom Staatssicherheitssgericht zum Tode verurteilt. Aufgrund der Abschaffung der Todesstrafe, wurde die Strafe zwei Monate später in lebenslange Haft umgewandelt.

Im Jahre 2004 sind wieder Kämpfe zwischen der türkischen Regierung und der PKK aufgeflammt. 2005 haben die Kämpfe in ihrer Intensität wieder zugenommen und beschränken sich nicht nur auf den Südosten der Türkei.

2005 kam es zu diplomatischen Spannungen zwischen der Türkei auf der einen Seite und der USA und Irak auf der anderen Seite. Die Türkei wirft beiden Ländern vor, zu wenig gegen die PKK im Norden Iraks zu unternehmen.

Nach der Tötung von 14 PKK-Mitgliedern Mitte März 2006 kam es erneut zu Protesten und Unruhen. (KNA, wikipedia, domradio, bpb)