Vizeoffizial übernimmt vorübergehend im Erzbistum München

Förster vertritt Wolf

Peter Förster, Vizeoffizial im Erzbistum München und Freising, ist vorübergehend mit der Leitung des Erzbischöflichen Konsistoriums und Metropolitangerichts München beauftragt worden. Das teilte die Pressestelle der Erzdiözese mit.

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Der Domvikar übernimmt damit die Aufgaben von Offizial Lorenz Wolf (66). Dieser lässt derzeit in Absprache mit Kardinal Reinhard Marx seine Ämter ruhen. Diese Entscheidung war infolge des kürzlich veröffentlichen Missbrauchsgutachtens für die Erzdiözese durch die Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl gefallen.

Interessenkonflikte ausschließen

Förster gehörte bisher laut Mitteilung als Vertreter des Erzbistums der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen in der Erzdiözese München und Freising (UAK) an. Um etwaige Interessenkonflikte auszuschließen, habe er den Erzbischof darum gebeten, ihn von der Mitgliedschaft in der Kommission zu entbinden. Marx habe dieses Gesuch zum 2. Februar angenommen. Über eine mögliche Nachfolge für den Domvikar in der Kommission sei noch nicht entschieden worden, hieß es.

 Lorenz Wolf / © Robert Kiderle (KNA)
Lorenz Wolf / © Robert Kiderle ( KNA )

Die UAK besteht aus vier unabhängigen, von der Staatsregierung benannten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung, die persönliche und/oder fachliche Erfahrung mit Prozessen der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Institutionen mitbringen. Außerdem gehören dem Gremium zwei Vertreter des Betroffenenbeirats sowie eine Vertreterin des Diözesanrats der Katholiken an.

Kardinal Marx fordert Stellungnahme

Generalvikar Christoph Klingan und Amtschefin Stephanie Herrmann nehmen in der Regel als Gäste an den Sitzungen teil. Auf entsprechenden Wunsch der Kommission kommen zu bestimmten Tagesordnungspunkten auch weitere fachlich zuständige Mitarbeitende der Erzdiözese hinzu. Die UAK werde sich zeitnah mit dem Inhalt des neuen Gutachtens zum sexuellen Missbrauch in der Erzdiözese auseinandersetzen, hieß es.

 © Robert Kiderle (KNA)
© Robert Kiderle ( KNA )

Die Aufgaben, die mit dem Amt des Domdekans verbunden sind, das Wolf derzeit ebenfalls ruhen lässt, nimmt derweil Dompropst Weihbischof Bernhard Haßlberger wahr, wie die Pressestelle weiter mitteilte.

Kardinal Marx habe den Prälaten Wolf in einem Schreiben mit entsprechender Fristsetzung neuerlich zu einer Stellungnahme zu dem Gutachten und den darin gegen ihn erhobenen Vorwürfen aufgefordert.

Erzbistum München und Freising

Das Erzbistum München und Freising ist mit rund 1,61 Millionen Katholiken (Stand: Mai 2021) das größte unter den sieben bayerischen Bistümern und eine der bedeutendsten Diözesen in Deutschland. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 12.000 Quadratkilometern vorwiegend auf Oberbayern und ging hervor aus dem Hochstift Freising, das der heilige Bonifatius 739 errichtete. Nach der Säkularisation 1821 wurde der Bischofssitz nach Münchenverlegt und die Erhebung zum Erzbistum verfügt.

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Quelle:
KNA