Vier Fragen an Bischof Ackermann

 (DR)

Warum wurde die Hotline eingestellt?

"Wir haben in den letzten Monaten in 2012 schon festgestellt, dass doch die Meldungen an der Hotline doch sehr stark zurückgegangen sind, sodass es eigentlich nicht mehr zu rechtfertigen war, die Hotline aufrecht zu erhalten. Also es ist nicht so, dass noch Bedarf gewesen wäre und wir haben gesagt wir schalten die Hotline ab. Wir haben auch Verweise auf der Internetseite der BK und natürlich in den Bistümern. Es gibt jetzt die beauftragten Personen, die Ansprechpartner, die Namen sind aufzufinden und es gibt weiterhin natürlich das breite  Angebot der Familien, Ehe und Lebensberatungsstellen in den unterschiedlichen Bistümern."

Was war das Schockierende an dem Bericht?

"Besonders erschüttert hat mich, dass Priester, dass Seelsorger das Vertrauen, dass ihnen entgegengebracht, gerade von Kindern und Jugendlichen, die möglicherweise noch in besonders schwierigen Situationen, in denen sie Hilfe gesucht haben, auf schändliche Weise missbraucht worden ist. Die Ergebnisse zeigen ja und das gilt auch für andere Felder sexueller Gewalt, dass vielfach die Täter nicht überfallartig auf die Opfer zugehen, sondern das Vertrauen aufgebaut wird, um es dann auszunutzen und zu missbrauchen. Umso schlimmer, wenn das bei Seelsorgern geschieht, die schon einen Vertrauensvorschuss haben und dann auf diese Weise dieses Vertrauen missbrauchen – das ist abscheulich."

Welche Lehren ziehen sie daraus?

"Wir werden die Ergebnisse mit einfließen lassen, in die Beratungen der Präventionsbeauftragten der Bistümer –wir haben ja jetzt in allen Bistümern die Beauftragten. Und dann wird man auch in dem Sinne das auswerten, dass die Aufmerksamkeit erhört wird, auch kollegialer Art. Das kann nicht nur heißen, wir machen die Kinder stark, sondern auch die Erwachsenen müssen auch den Kindern helfen. Es kann nicht angehen, dass ein Kind drei, vier, fünf Erwachsene ansprechen muss bis ihm eine glaubt, sondern dass es die Aufmerksamkeit gibt und auc die Bereitschaft in einen Konflikt zu gehen mit einem Kollegen, mit einem Chef, mit einem Mitbruder."

Was sagen Sie zur Zusammenarbeit mit Prof. Pfeiffer?

"Ja, das ist seine Sicht der Dinge, die wir mehrmals zurückgewiesen haben. Es gab bei dem Projekt auf der einen Seite wirklich auch schwierige sachliche Fragen zu klären, die sicher von beiden Seiten unterschätzt worden sind im Vorhinein, aber dann gab es sozusagen auch das Zusammenprallen der  verschiedenen Kulturen kirchlicher Art, die Persönlichkeit von Professor Pfeiffer. Es ging nie darum, dass wir die Kontrolle der Ergebnisse haben, wir hatten ja einen Beirat eingerichtet – da war er auch vollkommen einverstanden – wo auch die Ergebnisse, das heißt natürlich auch die Deutung des statistischen Materials interpretiert wird."