Regensburger Bischof Voderholzer verteidigt Zölibat

"Vielleicht noch nie so wichtig wie heute"

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat den Zölibat als Lebensform für katholische Priester verteidigt. "Die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen ist die Lebensform Jesu und der Apostel", betonte Voderholzer.

Bischof Rudolf Voderholzer / © Maria Irl (KNA)
Bischof Rudolf Voderholzer / © Maria Irl ( KNA )

Er äußerte sich am Mittwochabend beim Gottesdienst zum Hochfest des Bistumspatrons Wolfgang in Regensburg. Sie habe von Anfang an wegen ihres Zeugnischarakters in hohem Ansehen gestanden.

Vom Mönchtum, aber auch vom Bischöfen und Priestern sei diese gelebt worden, lange bevor sie für den Bereich der Westkirche im Mittelalter verbindlich vorgeschrieben worden sei.

Zu behaupten, der Zölibat sei ausschließlich aus ökonomischen Gründen eingeführt worden, entbehre jeder historischen Vernunft, so der Bischof. Jeder Priesteramtskandidat wisse, dass die Kirche die freiwillige Annahme dieser Lebensform als Berufung zur Christusnachfolge zum Kriterium mache.

"Noch nie so wichtig wie heute"

Dass diese "in einer übersexualisierten Gesellschaft" ein Skandalon darstelle, verlacht und bespuckt werde, sei noch lange kein Grund, von dieser biblisch begründeten Tradition abzugehen. Wörtlich sagte Voderholzer: "Vielleicht war sie noch nie so wichtig wie heute!"

Zugleich kritisierte der Bischof, dass die Diskussion um die im September veröffentlichte und von den Bischöfen in Auftrag gegebene Missbrauchsstudie von manchen für andere kirchenpolitische Ziele benutzt werde. Kaum mehr sei von den Opfern und einer Verbesserung der Prävention die Rede, sondern von "grundstürzenden Veränderungen in der Kirche und der Gestalt des geistlichen Dienstamts". Er halte dies "für einen Missbrauch des Missbrauchs, insbesondere für einen Missbrauch der Opfer des Missbrauchs".

Verteidung der Priesterausbildung

Wenn der Zölibat ursächlich wäre für diese Verbrechen, wie sei dann zu erklären, dass 99,9 Prozent dieser Fälle von nicht zölibatär lebenden Menschen getan würden, sagte Voderholzer. In diesem Zusammenhang verteidigte er auch die Priesterausbildung. Diese berücksichtige sehr wohl die psychologischen und menschlichen Gesichtspunkte, die notwendig seien für eine reife Persönlichkeit: "Ich lege dafür meine Hand ins Feuer."

Der Bischof sprach außerdem der "überwältigenden Mehrheit der Priester" sein Vertrauen aus, die ihren Dienst eifrig und gewissenhaft verrichteten, "die unbescholten waren und sind".


Quelle:
KNA
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