"Maria 2.0"-Vertreterin sieht Bewegung in der Kirche

"Viele warten auf die nächste Aktion"

Die Mitbegründerin der Münchner Ortsgruppe von Maria 2.0, Richthofer, sieht die vor drei Jahren gestartete Gruppierung gut aufgestellt. Sobald es Corona zulasse, werde die Protestbewegung mit Aktionen auf sich aufmerksam machen.

Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer (DR)
Kundgebung von Maria 2.0 vor dem Kölner Dom / © Gerald Mayer ( DR )

Die Initiative mit ihren bundesweit rund 100 Ortsgruppen stehe "stark in den Startlöchern, wenn man nach Corona wieder guten Gewissens größere Aktionen machen kann", sagte Katrin Richthofer im Interview des Portals katholisch.de am Montag.

Bewegung in der Kirche

Inhaltlich nehme sie Bewegung in der Kirche wahr, fügte Richthofer hinzu. Von einigen Bischöfen kämen inzwischen "durchaus Sätze, die so von Maria 2.0 stammen könnten. Ich habe den Eindruck, dass vieles von dem, was aktuell an Reformgedanken in der Kirche ist, auch durch die Frauen von Maria 2.0 salonfähig geworden ist." Es handle sich nicht um eine Randgruppe, sondern um Menschen aus der Mitte der Kirche. Viele Bischöfe und Pfarrer sähen offenbar Handlungsbedarf, "wenn so die Revoluzzer aussehen - Nonnen, Jugend-, Kommunion- und Firmgruppenleiterinnen, Lektorinnen, alle im Alter von 20 bis 85 Jahren".

Konstruktive Gespräche

Mit (Erz-)Bischöfen wie dem Münchner Kardinal Reinhard Marx gebe es "durchaus konstruktive Gespräche", betonte die 51-Jährige. Auch beim Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, dem Limburger Bischof Georg Bätzing, "fühlen wir ans sehr gut aufgehoben, wenn man hört, was er zu vielen Themen sagt". Richthofer weiter: "Wir werden sicher nicht alle Bischöfe erreichen. Aber ich habe schon das Gefühl, dass wir gehört werden."

Das gelte auch für die mediale Berichterstattung: Aktionen wie Segnungsgottesdienste für homosexuelle Paare fänden weltweit Interesse. Und, so Richthofer: "Viele warten auf die nächste Aktion."

Hoffen auf zeitnahe Reformen

Die Hoffnung auf zeitnahe Reformen sei groß, sagte sie. "Denn so, wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen." Das hätten Gruppierungen wie "Wir sind Kirche" schon vor 25 Jahren gesagt, so Richthofer. Heute ließen sich jedoch über digitale Kanäle mehr Menschen erreichen und zusammenführen. "Dadurch wird deutlicher, wie viele Menschen es gibt, die sich Veränderungen wünschen." Auch beim Reformprozess Synodaler Weg seien Vorschläge geäußert worden, die einen "ziemlich großen Schritt nach vorne" bedeuten könnten.

Sie selbst wünsche sich eine katholische Kirche, "in der das jesuanische Gebot an erster Stelle steht: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", sagte Richthofer. "Das steht für mich über allen anderen Kirchenregeln."


Quelle:
KNA