Vesper aus dem Petersdom am Vorabend des Ersten Advent

Mit Papst Benedikt XVI. in die Adventszeit

Mit einem festlichen Vespergottesdienst hat Papst Benedikt XVI. am Samstagabend die Adventszeit begonnen. Bei der Feier im Petersdom rief er dazu auf, die Wochen bis Weihnachten im Zeichen der Stille zu begehen. Der Advent sei eine "Zeit der Gegenwart und Erwartung des Ewigen". Diese Freude könne durch kein Leid ausgelöscht werden, sagte der Papst zum Beginn des neuen Kirchenjahres.

 (DR)

Viele Menschen ließen sich stattdessen von ihrem eigenen Aktivismus und Zerstreuungen überwältigen. "Wir alle machen im Alltag die Erfahrung, dass für Gott und auch für uns selbst wenig Zeit bleibt", sagte der Papst. Oft lasse man sich vom eigenen Tun und von den Interessen der Umgebung in Besitz nehmen. Den Gläubigen schlug er vor, ein "inneres Tagebuch" zu führen, um sich die Zeichen der Aufmerksamkeit Gottes in Begebenheiten des Alltags bewusst zu machen.

Die Botschaft des Advent sei: "Gott ist hier, er hat sich nicht aus der Welt zurückgezogen, er hat uns nicht alleingelassen", sagte der Papst. "Die Hoffnung zeichnet den Weg der Menschheit, aber für Christen ist sie von einer Gewissheit beseelt: Gott ist präsent in unserem Lebenslauf, er begleitet uns und wird eines Tages auch unsere Tränen trocknen", sagte Benedikt XVI.

Benedikt XVI. trägt einen neuen Kreuzstab
Ab Beginn des neuen Kirchenjahres trägt Papst Benedikt XVI. einen neuen Kreuzstab. Mit der Vesper zum ersten Adventssonntag erfuhr der Ferula genannte Stab seine Premiere, berichtet die Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" unter Berufung auf den päpstlichen Zeremonienmeister Guido Marini. Es ist dies bereits der dritte Kreuzstab, den Benedikt XVI. seit seiner Wahl zum Nachfolger Petri gebraucht. Zunächst hatte er den silbernen Kruzifix-Stab von Papst Paul VI. aus den 60-er Jahren übernommen, den auch seine beiden Vorgänger genutzt hatten. Er war beim Abschlussgottesdienst zum Zweiten Vatikanischen Konzil erstmals gebraucht und vom italienischen Bildhauer Lello Scorzelli entworfen worden. Seit Palmsonntag 2008 hatte Benedikt auf ein Kreuz von Pius IX. aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgegriffen. Der neu geschaffene Stab ist ein Geschenk des römischen Wohltätigkeitsverbandes "Circolo San Pietro" und "kann definitiv als die Ferula von Benedikt XVI. bezeichnet werden", sagte Marini.

Auf dem Ring direkt unterhalb des Kreuzes ließen die Stifter den Name Papst Benedikts eingravieren, während die kleine Kugel, die den oberen Abschluss des Stabes bildet, sein Wappen trägt. Der neue Stab ist mit zweieinhalb Kilogramm noch leichter als der letzte. Er trägt im Gegensatz zu diesem keine Schmucksteine. Auf der Vorderseite ist im Zentrum das Osterlamm zu sehen, außerdem Netz-Motive, die auf den Fischer Petrus verweisen. Die Symbole der vier Evangelisten zieren die Enden der Kreuzbalken. Die Rückseite trägt das Christusmonogramm sowie Darstellungen westlicher und östlicher Kirchenväter.