Fast 300 Anrufe bei katholischer Missbrauchs-Hotline in Polen

"Verwundete in der Kirche"

Bei einer polnischen Beratungshotline für Betroffene von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche sind in den ersten zwei Jahren 289 Anrufe eingegangen. Dabei nahm die Zahl der Anrufer in jüngerer Vergangenheit mehr und mehr zu.

Symbolbild Telefon-Hotline / © Gajus (shutterstock)

Wie die Laieninitiative "Verwundete in der Kirche" in Warschau weiter mitteilte, wandten sich im zweiten Jahr mehr Menschen als im ersten Jahr an sie. Unter der Rufnummer bieten seit März 2019 jeden Dienstagabend von 19 bis 22 Uhr Psychotherapeuten rechtliche, psychologische und seelsorgliche Hilfe an.

Die Initiative "Verwundete in der Kirche" wurde vom 1956 gegründeten "Klub der Katholischen Intelligenz", einer Vereinigung rund um die Zeitschrift "Wiez", und einer Stiftung für psychologische Hilfe ins Leben gerufen. Polens Primas Erzbischof Wojciech Polak hatte alle Pfarreien im Land gebeten, mit entsprechenden Plakaten für die Beratungshotline zu werben.

Von der Bischofskonferenz unterstützt

Den Druck und den Versand der Plakate bezahlte die Sankt-Josef-Stiftung, die die Bischofskonferenz zur Unterstützung von Betroffenen sexualisierter Gewalt gegründet hatte.

Die Initiative legte nun Empfehlungen für Priester vor, wie sie im Beichtstuhl mit Betroffenen von sexueller Gewalt sprechen sollen. Der Beichtstuhl sei oft der erste Ort, an dem diese Hilfe suchten, hieß es. "Wenn eine in der Kirche sexuell missbrauchte Person zum Beichtstuhl geht, ist das der Heroismus des Glaubens", sagte Pfarrer Grzegorz Michalczyk bei der Pressekonferenz. Priester sollten Feingefühl zeigen, zuhören und begleiten.


Quelle:
KNA
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