Verwandtschaftsgrade für die "Neue" im britischen Königshaus

Wer ist wer in der Familie, in die Meghan Markle einheiratet?

Meghan Markle heiratet am Samstag Prinz Henry – und ins britische Königshaus ein. Da kann es nicht schaden, die richtigen Verwandtschaftbeziehungen zu kennen. Eine Begriffserklärung für alle – insbesondere für Meghan.

Autor/in:
Rainer Nolte
Meghan Markle / © Dominic Lipinski (dpa)
Meghan Markle / © Dominic Lipinski ( dpa )

US-Schauspielerin Meghan Markle sagt am Samstag "Yes" zu Prince Henry Charles Albert David of Wales. Somit heiratet die 36-Jährige auch in das nicht immer einfache Königshaus auf der Insel ein. Damit die "Neue" bei den Royals nicht durcheinander kommt, klärt die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) die wichtigsten Problemfelder im Verwandtschaftsverhältnis. Wer ist wer? Und wie ist der Beziehungsgrad? Eine Begriffserklärung am Beispiel von Meghan Markle:

Schwippschwägerin Kate und Gegenschwiegereltern

Das Entscheidende im Fall von Meghan ist, dass sie durch eine sogenannte Affinität (von lateinisch affinitas, "Verschwägerung") in eine indirekte Verwandtschaftsbeziehung eintritt – also eine Angeheiratete wird. Schwager und Schwägerin können sowohl die Geschwister des Ehepartners sein – also Prinz William – als auch die Ehepartner der eigenen Geschwister. Meghan selbst hat lediglich Halbgeschwister. Ihre Schwippschwägerin ist Williams Frau Kate, beziehungsweise Catherine, Duchess of Cambridge, geborene Middleton. Schwippschwägerschaft betitelt aber auch die Geschwister der Ehepartner der Geschwister.

Noch einen Dreh weiter geht es beim Begriff "Gegenschwiegereltern": Das sind Mutter und Vater des Schwiegerkindes beziehungsweise die Schwiegereltern des eignen Kindes – bei Harry und Meghan werden hierfür noch einige Jahre vergehen, denn weder Kinder geschweige denn Schwiegerkinder sind in Aussicht. Gegenschwiegerschaft besteht jedoch auch bei den eigenen Eltern, in ihrem Fall sind es Doria Loyce Ragland und Thomas Wayne Markle (geschieden) und Meghans Schwiegervater Prinz Charles. Der Begriff Schwiegermutter wird bei Meghan wohl eher nicht verwendet, weil Harrys Mutter Diana früh verstarb und er mit Camilla eine Stiefmutter hat.

Den Schwieger-Vorlauf sollte man nicht unbedingt überstrapazieren – auch, um es nicht zu kompliziert zu machen: So kann Meghan ihren Schwiegercousin eher als "Cousin meines Mannes" bezeichnen. Dies wäre beispielsweise Peter Phillips, der Sohn von Harrys Tante Anne. Mit dem vorangestellten Zusatz "Schwieger-" kann die künftige Königliche Hoheit ("HRH" für "Her Royal Highness") Harrys Verwandtschaftsverhältnisse auf sich ummünzen.

Keine Großcousins, aber Lady Sarah als Schwiegertante zweiten Grades

Schwierig wird es meist bei Bezeichnungen von entfernteren Familienangehörigen. Normalerweise wird an den Begriff lediglich der Verwandtschaftsgrad angehängt: Das Kind der Geschwister der Großeltern ist also Tante/Onkel zweiten Grades, weil sie in einer Seitenlinie auf einer Generationsebene mit den Geschwistern der Eltern (Tante/Onkel) sind. Also ist bei Prinz Harry beispielsweise der Onkel zweiten Grades David Viscount Linley - der Sohn der 2002 verstorbenen Prinzessin Margaret, Schwester von Oma Königin Elizabeth II.; Tante zweiten Grades ist Lady Sarah Armstrong-Jones.

Die nächsten Nachkommen sind dann Harrys eigene Generation, also Cousin und Cousine; die Enkel der Geschwister der Großeltern sind dann Cousin bzw. Cousine zweiten Grades. Harry hat vier davon: Margarita und Charles (beide Armstrong-Jones) sowie Samuel und Arthur (beide Chatto), die Enkel von Prinzessin Margaret. Andersherum gesehen: Großeltern dieser Cousins zweiten Grades sind Geschwister, also Queen Elisabeth und Margaret. Cousins werden manchmal auch als Vettern, Cousinen als Basen bezeichnet.

Offiziell gibt es übrigens den Begriff Großcousin nicht; umgangssprachlich wird der Begriff lediglich für weit entfernte Verwandte genutzt. Großverwandte von Oma Elizabeth II. und Urgroßonkel Eduard VIII.

Der Vorlauf "Groß-" und die weiteren Steigerungen "Urgroß-" oder "Ururgroß-" werden einer jeweiligen Generation vorangestellt. Das heißt, auf einer Seitenlinie der Großeltern wird dort auch das "Groß-" vorweg genannt: Die Schwester von Harrys Oma Königin Elizabeth II. wäre also Großtante – Prinzessin Margaret. Die Geschwister der Urgroßeltern sind Urgroßtante/-onkel: Harrys Urgroßvater war König Georg VI., der Urgroßonkel Eduard VIII. – der vor seiner Abdankung König war.

Das "Groß-" wird auch in die Richtung der Nachkommen verwendet: Die Kinder der Nichten/Neffen sind Großnichten/-neffen, deren Kinder wiederum die Urgroßnichten/-neffen. Da sieht es bei Harry und Meghan bisher mau aus: Da Nichte Charlotte (3 Jahre) und die Neffen Louis (1 Monat) und George (4 Jahre) – die Kinder von Prinz-Bruder William – noch so jung sind, haben Harry und Meghan noch keine Großnichten und -neffen.


Quelle:
KNA