Verurteilter Kardinal Barbarin wünscht sich Ruhe fürs Erzbistum

"Ein bisschen Frieden"

Der wegen Missbrauchsvertuschung verurteilte französische Kardinal Philippe Barbarin wünscht sich "ein bisschen Frieden" für sein Erzbistum Lyon. Das in den vergangenen Jahren entstandene Image des Erzbistums sei "schrecklich".

Kardinal Philippe Barbarin / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Philippe Barbarin / © Paul Haring ( KNA )

"Ich weiß, dass das Leiden groß ist", sagte Barbarin im Interview des katholischen Senders KTO. Das Bistum müsse "neue Impulse" setzen, denn as in den vergangenen Jahren entstandene Image des Erzbistums sei "schrecklich" und kaum zu ertragen, so Barbarin, dessen freiwilliger Rückzug vom Amt des Erzbischofs von Lyon am Dienstag vom Vatikan mitgeteilt wurde.

Zu Bewährungsstrafe verurteilt

Barbarin war am 7. März zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden, weil er einen Priester nicht angezeigt hatte, der vor rund 40 Jahren mutmaßlich mehrere Minderjährige sexuell missbrauchte. Zugleich kündigte Barbarin an, Berufung einzulegen und dem Papst seinen Rücktritt anzubieten. 

Dieser nahm das Gesuch nicht an, sondern stellte Barbarin die Entscheidung über seine Zukunft frei. Über das Treffen mit Franziskus am Montag im Vatikan berichtete Barbarin, der Papst habe ihm gesagt: "Wenn ein Urteil angefochten wird, gilt die Unschuldsvermutung. Wenn ich Ihren Rücktritt akzeptiere, erkenne ich daher an, dass Sie schuldig sind." 

Kardinal Philippe Barbarin

Kardinal Philippe Barbarin war seit 2002 Erzbischof von Lyon. Damit trug er zugleich den seit 1079 bestehenden historischen Ehrentitel "Primas von Gallien". Philippe Xavier Christian Ignace Marie Barbarin wurde am 17. Oktober 1950 im marokkanischen Rabat geboren und nach dem Studium der Philosophie und Theologie im Großraum Paris 1977 zum Priester geweiht. Danach arbeitete er zunächst in Pariser Vorortgemeinden und auf Madagaskar. 1998 wurde er zum Bischof von Moulins in Zentralfrankreich ernannt.

Kardinal Philippe Barbarin (m.) / © Jean-Mathieu Gautier (KNA)
Kardinal Philippe Barbarin (m.) / © Jean-Mathieu Gautier ( KNA )
Quelle:
KNA