Vertreter der Religionen reichen einander die Hände - Friedenstreffen beendet

Zeichen der Versöhnung in Ausschwitz

Im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau haben führende Vertreter von mehr als einem Dutzend Glaubensgemeinschaften ein gemeinsames Zeichen der Versöhnung gesetzt. Zum Abschluss einer Gedenkzeremonie im Rahmen des Friedenstreffens der Weltreligionen reichten sich am Dienstag die rund 300 Repräsentanten unter anderem des Christentums, Judentums, Islam und Buddhismus' die Hände zum Friedensgruß und umarmten sich. Am Abend ging das Friedenstreffen zu Ende.

Ausschwitz-Birkenau: Gemeinsames Zeichen der Versöhnung (KNA)
Ausschwitz-Birkenau: Gemeinsames Zeichen der Versöhnung / ( KNA )

Nach einem Schweigemarsch legten Delegationen von Religionen und Ländern Blumen an den 21 Gedenktafeln vor dem Mahnmal nieder und gedachten der mehr als 1,2 Millionen in Auschwitz ermordeten Menschen. Redner riefen zu einer Welt des Friedens und der Freundschaft auf.

Der Oberrabbiner von Tel Aviv, Israel Meir Lau, erinnerte an die Worte von Papst Johannes Paul II. (1978-2005), dass alle Menschen verpflichtet seien, für das Überleben des jüdischen Volkes zu arbeiten. Als Auschwitz-Überlebende rief Ceija Stojka von der Volksgruppe der Roma zum Kampf gegen Rassismus auf. Sie verwies darauf, dass allein in Ungarn in jüngster Zeit 15 Roma ermordet worden seien.

An der Zeremonie im ehemaligen größten deutschen Vernichtungslager beteiligten sich unter anderen der Erzbischof von Krakau, Kardinal Stanislaw Dziwisz, Kurienkardinal Roger Etchegaray, der Erzbischof von Neapel, Kardinal Crescenzio Sepe, sowie der Oberrabiner von Polen, Michael Schudrich. Die Muslime vertraten unter anderen der Kairoer Philosoph Hassan Hanafi und der Präsident des islamischen Nationalrats der Elfenbeinküste, Kone Idriss Koudouss. Für Deutschland legte der Aachener katholische Bischof Heinrich Mussinghoff Blumen an einer Gedenktafel nieder.

Religionsgipfel in Polen endet mit Friedensappell
Mit einem gemeinsamen Aufruf zu weltweitem Dialog ist im Anschluss in Krakau das Friedenstreffen der Weltreligionen zu Ende gegangen. Darin betonen die Vertreter von mehr als einem Dutzend Glaubensgemeinschaften, es könne keinen Frieden geben, wenn der Dialog zwischen den Völkern erloschen sei. «Kein Mensch, kein Volk ist jemals eine Insel», heißt es in dem Appell.

Außerdem erklären die Religionsvertreter, die Welt sei wegen der Wirtschaftskrise und einer «oft gesichtslosen und seelenlosen Globalisierung» desorientiert. Die Globalisierung sei zwar eine einmalige Chance, doch die Welt habe sie bisher oft eher als ein Kampf der Kulturen und Religionen gelebt.

Die rund 300 Repräsentanten unter anderem von Christentum, Judentum, Islam und Buddhismus betonen, unabhängig von allen Unterschieden stünden die religiösen Traditionen dafür, dass eine Welt ohne Seele nicht menschlich sein könne. Sie seien die Quelle des Friedens.