Die Verlagsgruppe Weltbild mit Sitz in Augsburg gehört zu den größten Medienhandelsunternehmen in Europa. Mehr als 6.000 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt rund 1,59 Milliarden Euro Umsatz (Geschäftsjahr 2011/2012).
Das aus dem katholischen Zeitschriftenverlag Winfried-Werk hervorgegangene Unternehmen ist auf dem Buchmarkt mit rund 400 Filialen im deutschsprachigen Raum, einem Onlineshop weltbild.de und im Katalogversandhandel tätig. Weltbild-Gesellschafter sind zwölf katholische deutsche Diözesen, der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) sowie die katholische Soldatenseelsorge Berlin.
Neben Büchern und Zeitschriften vertreibt die Verlagsgruppe auch CDs, DVDs, Elektronik, Geschenk- und Haushaltsartikel. Seit 2006 liegt das stationäre Buchhandelsgeschäft von Weltbild in den Händen der Finanzholding DBH. Unter dem Dach der DBH, die Weltbild gemeinsam mit Hugendubel betreibt, sind die Buchhandlungen der Marken Hugendubel, Weiland, WeltbildPlus, Jokers und Wohlthat gebündelt. Eine 50-prozentige Beteiligung an dem Verlag DroemerKnaur wurde im Sommer 2013 an die Stuttgarter Holtzbrinck-Gruppe veräußert.
Seit Monaten gibt es Gerüchte über Finanzprobleme des Verlagshauses. Die zwischenzeitlich gemachten Verluste wurden von der Geschäftsführung als «vorübergehend» tituliert, eine bevorstehende Insolvenz stets dementiert. Ein Grund für die desolate Lage ist die schleppende Umstellung auf ein neues Geschäftsmodell. Weltbild hatte angekündigt, sein Sortiment künftig vor allem über das Internet zu verkaufen. Filialen und Kataloggeschäft verursachen hohe Kosten.
Gegen Amazon als den größten Online-Händler in Deutschland hat Weltbild es schwer. Dazu kamen Probleme bei der Eigentümerstruktur. Unter dem Eindruck einer öffentlichen Debatte über den Verkauf von Erotik- und Esoterik-Titeln bei Weltbild hatten die Eigentümer im November 2011 beschlossen, sich von dem Medienhandelshaus zu trennen. Ende Juni 2012 rückten sie von einem Verkauf ab und entschieden, den Konzern in eine kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts zu überführen. Dies ist bis heute nicht umgesetzt.
Mehrere Bistümer kündigten an, sich nicht mehr bei Weltbild engagieren zu wollen, sagten aber noch eine einmalige Liquiditätshilfe zu. Im November 2013 wurde ein Kapitalschnitt eingeleitet und mit Josef Schultheis ein ausgewiesener Sanierungsexperte engagiert. (KNA)