Am Donnerstag wurde dazu in Bonn eine Studie der Kampagne "Change Your Shoes" veröffentlicht. Die Gebiete um die Lederfabriken seien verseucht, die Qualität des Grundwassers sei schlecht und die Felder der Landbevölkerung seien kaum noch zu bewirtschaften.
Zustände nicht hinnehmbar
Die Arbeiter seien hohen Temperaturen und großem Lärm ausgesetzt und stünden den ganzen Tag mit den Füßen in Flüssigkeiten, heißt es in der Studie "Zeigt her Eure Schuhe" der Entwicklungsorganisationen Inkota, Südwind, Global 2000, Cividep und SLD.
"Sie berichten von Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautkrankheiten, Atemwegsproblemen und Augenreizungen bis hin zum Verlust von Gliedmaßen bei Unfällen", sagte Inkota-Referent Berndt Hinzmann. Zurückzuführen sei das auf fehlende Schutzausrüstung. Das sei nicht hinnehmbar.
Auch die Umwelt belastet
Boden- und Wasserproben belegten Gesundheitsrisiken vor allem durch die giftige Chemikalie Chrom VI, heißt es weiter. Bei der Chromgerbung würden große Wassermengen verbraucht und weitere Chemikalien eingesetzt. Die Entsorgung der Abwässer und Feststoffabfälle entspreche häufig nicht den gesetzlichen Anforderungen und das Trinkwasser sei kontaminiert.
"Hochgiftige Gerbereiabwässer wurden tagtäglich mit anderen Abwässern vermischt und für die Bewässerung der Felder eingesetzt", erklärte Pradeepan Ravi von Cividep, einer der Autoren der Studie. "Abfälle wie Lederreste wurden am Straßenrand entsorgt und im Freien verbrannt."
Profite dürften nicht an erster Stelle stehen
Die Organisationen riefen in Indien produzierende Unternehmen auf, Profite nicht weiterhin auf Kosten der Arbeiter zu erzielen und internationale ökologische und soziale Standards zu achten. Die Arbeits- und Umweltbedingungen könnten nur verbessert werden, wenn sich neben den Akteuren vor Ort auch die EU und internationale Schuhmarken aktiv dafür einsetzten.
"Es muss sichergestellt werden, dass die Profite der Schuh- und Lederindustrie nicht auf Kosten jener gehen, die ganz am Anfang der Lieferkette stehen", sagte Anton Pieper von Südwind.
Der Kampagne "Change Your Shoes" gehören insgesamt 18 Menschenrechts- und Arbeitsrechtsorganisationen an, die sich für eine nachhaltige und ethische Schuhlieferkette einsetzen.