Benedikts Abschiedsworte für seinen toten Bruder Georg Ratzinger

"Vergelt's Gott, lieber Georg"

In einem Schreiben an den Regensburger Bischof Voderholzer verabschiedet sich Benedikt XVI. mit ganz persönlichen Worten von seinem Bruder Georg Ratzinger und dankt ihm, für alles, was er getan und ihm geschenkt habe.

Der damalige Papst Benedikt XVI. beim Gebet mit seinem Bruder Georg Ratzinger im Jahr 2012. / © NSA/OSSERVATORE ROMANO/HO (dpa)
Der damalige Papst Benedikt XVI. beim Gebet mit seinem Bruder Georg Ratzinger im Jahr 2012. / © NSA/OSSERVATORE ROMANO/HO ( dpa )

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat sich in persönlichen Worten von seinem verstorbenen älteren Bruder verabschiedet. "Vergelt's Gott, lieber Georg, für alles, was Du getan, erlitten und mir geschenkt hast!", heißt es in einem Schreiben des früheren Kirchenoberhaupts an den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, das am Mittwoch beim Requiem für Georg Ratzinger im Regensburger Dom von Benedikts Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, verlesen wurde. Gänswein musste dabei mehrfach um Fassung ringen.

Tiefe Dankbarkeit

In dem Schreiben gibt Benedikt XVI. Einblick in seine überraschende Reise nach Regensburg ans Krankenbett seines Bruders am 18. Juni. "Er hat nicht um einen Besuch von mir gebeten. Aber ich spürte, dass es die Stunde war, um noch einmal zu ihm zu fahren. Für dieses innere Zeichen, das der Herr mir geschenkt hat, bin ich zutiefst dankbar."

Abschied für immer

Als er sich am 22. Juni unmittelbar vor dem Rückflug nach Rom morgens bei ihm verabschiedete, hätten beide gewusst, "dass es ein Abschied aus dieser Welt für immer sein würde. Aber wir wussten auch, dass der gütige Gott, der uns auf dieser Welt dieses Zusammensein geschenkt hat, auch in der anderen Welt regiert und uns dort ein neues Miteinander schenken wird." Der emeritierte Papst bedankte sich beim Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer für dessen Einsatz "in diesen Wochen des Abschieds".

Freude und Schmerz

Benedikt XVI. erinnerte außerdem an die schwierigen Umstände bei Georg Ratzingers Wechsel auf die Stelle als Regensburger Domkapellmeister. Wenn ihre Mutter nicht vorher gestorben wäre, "hätte er den Ruf nicht angenommen", der ihm "Freude und Schmerz zugleich" bereitet habe. "Feindseligkeit und Ablehnung haben vor allem anfangs nicht gefehlt. Aber zugleich ist er Vater für junge Menschen geworden, die ihm dankbar als seine Domspatzen zur Seite standen und stehen."

Georg Ratzinger leitete den weltberühmten Knabenchor von 1964 bis 1994. Nach der Totenmesse wird er im Stiftungsgrab der Domspatzen auf dem Unteren Katholischen Friedhof in Regensburg beigesetzt.


Quelle:
KNA
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