Vereinte Nationen mahnen am Welt-Tuberkulose-Tag verstärkten Kampf an

Noch immer Krankheit der Armen

Tuberkulose war eine der häufigsten Todesursachen unter den Armen des 19. Jahrhunderts. Auch heute stirbt noch alle 20 Sekunden ein Mensch an der Infektionskrankheit. Und bis heute ist Tuberkulose eine Krankheit der Armen geblieben.

 (DR)

2006 starben der Weltgesundheitsorganisation zufolge rund 1,7 Millionen Menschen an der Erkrankung, die früher auch Schwindsucht genannt wurde. Bei weltweit 9,2 Millionen brach die Krankheit aus. Ein Drittel der Weltbevölkerung trägt den Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, hat einen verstärkten weltweiten Kampf gegen Tuberkulose angemahnt.

Der globale Kampf gegen die Infektionskrankheit der Atemwege zeige zwar Wirkung, doch "wenn wir nicht mehr tun, wird die Zahl der Neuerkrankungen weltweit steigen", erklärte Ban am Montag in Bonn einen Tag vor dem Welt-Tuberkulose-Tag (24. März).

Zwar befinde sich die Epidemie im Rückgang, doch verschwinde sie nicht schnell genug. Noch alle 20 Sekunden sterbe daran ein Mensch, rechnete der Generalsekretär vor. Die Krankheit müsse früher erkannt und behandelt werden, forderte er. Die Vereinten Nationen verfügten über eine Strategie und einen globalen Plan zum Stopp der Tuberkulose. "Allerdings sind unsere bisherigen Bemühungen nicht genug." Ban verwies vor allem auf die Notwendigkeit, Mittel gegen die sogenannten multiresistenten und extensiv resistenten Formen der Erreger zu finden, MDR-TB und XDR-TB. Gleichzeitig müsse auch der Kampf gegen Tuberkulose und HIV verstärkt werden.

Eine der ältesten Plagen der Menschheit
Der Welt-Tuberkulose-Tag am Dienstag erinnert an den deutschen Wissenschaftler Robert Koch (1843-1910), der am 24. März 1882 die Entdeckung des Tuberkulose-Erregers bekanntmachte. Das Mycobacterium tuberculosis ist eine der ältesten Plagen der Menschheit und war eine der häufigsten Todesursachen unter den Armen des 19. Jahrhunderts.

Tuberkulose-Erreger in sich. Im Verhältnis zur wachsenden Weltbevölkerung stagniert die Zahl der Tuberkulose-Fälle. In Osteuropa und Zentralasien nimmt sie aber zu. Gründe sind die Ausbreitung von HIV/Aids und extreme Armut.

Tuberkulose ist mit heilbar
Bei einem gesunden Immunsystem bricht die Krankheit selten aus. Ist der Körper jedoch durch Unterernährung, mangelhafte Hygiene oder HIV geschwächt, kann die Tuberkulose die Lunge befallen und blutigen Husten auslösen. Auch die Knochen können betroffen sein. Unbehandelt führt die Krankheit in jedem zweiten Fall zum Tod.

Tuberkulose ist mit Antibiotika heilbar, die sechs bis acht Monate konsequent eingenommen werden müssen. Durch abgebrochene Behandlungen haben sich vor allem in Osteuropa und Zentralasien resistente Tuberkulose-Bazillen gebildet. In Deutschland ist die Tuberkulose seit Jahren rückläufig. 2007 erfasste das Robert-Koch-Institut 5.020 Erkrankungen (2006: 5.402). Die Zahl der Todesfälle sank auf 139
(2006: 201).