Verbände machen Druck bei Familienstartzeit

"Wenig Verständnis"

Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen dringt auf eine zweiwöchige Freistellung nach der Geburt eines Kindes. Die im Koalitionsvertrag vereinbarte "Familienzeit" soll für Väter und zweite Elternteile gelten.

Familie wirft Schatten auf das Pflaster / © Peter Kneffel (dpa)
Familie wirft Schatten auf das Pflaster / © Peter Kneffel ( dpa )

Die Bundesregierung solle die vergütete Freistellung sofort einführen, forderte die Arbeitsgemeinschaft  der deutschen Familienorganisationen (AGF) am Dienstag in Berlin. Ein entsprechender Referentenentwurf aus dem Bundesfamilienministerium sei seit Frühjahr in der Ressortabstimmung.

Mit der Einführung einer "Familienstartzeit" soll nach den Plänen von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) dem Partner oder der Partnerin von Müttern die Möglichkeit gegeben werden, sich direkt nach der Geburt eines Kindes zehn Tage bei vollem Lohnausgleich von der Arbeit freistellen zu lassen. Die Kosten dafür sollen analog zum Mutterschutz die Arbeitgeber tragen.

Zeh: Wenig Verständnis, dass Vorhaben noch nicht umgesetzt wurde

"Gerade angesichts der bereits vorhandenen Vorarbeit gibt es wenig Verständnis innerhalb der Familienorganisationen, dass dieses Vorhaben nicht längst im Parlament beschlossen und die Umsetzung auf den Weg gebracht wurde", erklärte der Vorsitzende der AGF, Klaus Zeh. Er sehe die Gefahr, 2dass dieses wichtige familien- und gleichstellungspolitische Projekt immer weiter verschoben wird oder sogar ganz von der Agenda verschwindet".

Viele Sozialverbände haben sich für schnelle Einführung eingesetzt 

Um das Gesetzesvorhaben bis 2024 umzusetzen, solle die Bundesregierung nun unmittelbar nach der parlamentarischen Sommerpause einen Gesetzentwurf vorlegen, forderte Zeh. Auch andere Frauen- und Sozialverbände hatten sich wiederholt für eine schnelle Einführung eingesetzt.

Zur Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen zählen nach eigenen Angaben der Deutsche Familienverband, der Familienbund der Katholiken, die Evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie, der Verband alleinerziehender Mütter und Väter, der Verband binationaler Familien und Partnerschaften sowie das Zukunftsforum Familie. 

Quelle:
KNA