Verbände fordern mehr Anerkennung von freiwilligem Einsatz

"Impulsgeber bei der sozialen Arbeit"

Mehrere Verbände haben eine stärkere Anerkennung von Freiwilligen gefordert. Das Deutsche Kinderhilfswerk sprach sich am Tag der Freiwilligen etwa für eine bessere Absicherung und Förderung des Engagements aus.

Autor/in:
Birgit Wilke
Essensausgabe für Bedürftige / © addkm (shutterstock)
Essensausgabe für Bedürftige / © addkm ( shutterstock )

Zudem sollten Kinder und Jugendliche verstärkt eingebunden werden. Ihre Fähigkeiten würden immer noch unterschätzt, erklärte am Dienstag das Kinderhilfswerk in Berlin.

Absage an soziales Pflichtjahr

Einem sozialen Pflichtjahr für junge Menschen erteilte das Deutsche Kinderhilfswerk hingegen eine Absage. Stattdessen solle das ehrenamtliche Engagement von Kindern und Jugendlichen attraktiv gestaltet, nachhaltig gefördert und besser als bisher abgesichert werden. 

Die Arbeiterwohlfahrt verlangte eine verlässliche Förderung von bürgerschaftlichem Engagement. Ehrenamtlich tätige Menschen leisteten einen großen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine gerechtere und demokratische Gesellschaft.

Christen engagieren sich besonders viel

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) verwies auf ein überdurchschnittliches Engagement von Kirchenmitgliedern. Christinnen und Christen setzten sich stark für gesellschaftliche Belange ein – auch im nichtkirchlichen Bereich. 

Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr (KNA)
Irme Stetter-Karp / © Dieter Mayr ( KNA )

Dies müsse in der von der Bundesregierung geplanten Ehrenamtsstrategie berücksichtigt werden, so ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Ähnlich hatte sich auch der Deutsche Caritasverband geäußert. Er bezeichnete Freiwillige als "Impulsgeber bei der sozialen Arbeit".

Bundesregierung will neue Rahmenbedingungen schaffen

Die Bundesregierung will gemeinsam mit der Zivilgesellschaft eine neue Engagementstrategie entwickeln. Darin sollen sich nach Angaben der Regierung Themen finden, die Engagierte und ehrenamtlich Tätige in ihrem Alltag beschäftigen. Es sollen demnach einfache, unbürokratische und nachhaltige Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Engagement einfach und niedrigschwellig zu ermöglichen. 

Der Prozess für eine solche Strategie startete am 1. Dezember des vergangenen Jahres. Spätestens Ende 2024 soll die neue Engagementstrategie nach Worten von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) verabschiedet werden.

Unfallversicherung fordert mehr Ächtung von Gewalt gegen Ehrenamtler

Unterdessen verlangte die Gesetzliche Unfallversicherung eine stärkere Ächtung von Gewalt gegen Sicherheitskräfte und Rettungskräfte, die sich häufig auch ehrenamtlich engagierten. In einer in Berlin verabschiedeten Resolution forderte sie "Null Toleranz bei Gewalt gegen Einsatzkräfte". Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen, Nötigungen und tätliche Angriffe auf Beschäftigte und ehrenamtlich engagierte Menschen seien inakzeptabel.

Im Jahr 2022 meldeten Berufsgenossenschaften und Unfallkassen mehr als 14.000 gewaltbedingte Unfälle bei der Arbeit oder bei ehrenamtlicher Tätigkeit. Beschäftigte aus allen Branchen seien betroffen gewesen. Besonders brutal waren gewaltsame Übergriffe auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht des vergangenen Jahres in Berlin-Neukölln.

Quelle:
KNA