Venezuelas Präsident Chávez warnt Oppositionsmedien

Rückfall in alte Zeiten?

Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat die jüngsten Demonstrationen gegen die Schließung des Fernsehsenders RCTV als Teil einer Verschwörung gegen seine Regierung bezeichnet. Der Sender Globovisión habe zu seiner Ermordung aufgerufen, sagte Chávez am Dienstag (Ortszeit) in einer Rede, die in allen Kanälen ausgestrahlt wurde. Unterdessen demonstrierten in der Hauptstadt Caracas Anhänger und Gegner der sozialistischen Regierung.

 (DR)

Globovisión solle sich beruhigen, sonst werde er den Verantwortlichen ein Beruhigungsmittel verabreichen, warnte Chávez. "Ich empfehle Ihnen, sich genau zu überlegen, wie weit Sie gehen wollen", sagte der Staatschef. Der Oppositionskanal hatte Bilder vom Attentatsversuch 1981 auf den damaligen Papst Johannes Paul II. mit dem Lied "Esto no termina aquí" ("Das ist hier noch nicht vorbei") unterlegt.

Die Oppositionsmedien verdrehten die Tatsachen, sagte Chávez. Wenn nötig, werde er wie schon 2002 eine Bewegung gegen "diesen neuen faschistischen Angriff" anführen. Damals war ein Versuch gescheitert, Chávez zu stürzen. Der Präsident hatte angeordnet, die Sendelizenz des Privatsenders RCTV nach 20 Jahren nicht zu verlängern, weil der Sender 2002 den Putschversuch gegen ihn unterstützt habe.

Nach einer friedlichen Demonstration gegen Chávez überreichten Studenten Vertretern der Organisation Amerikanischer Staaten eine Petition für die Pressefreiheit. Vor dem Präsidentenpalast hielten regierungstreue Studenten eine Kundgebung "gegen die Manipulation durch die Medien" ab.