Vatikanischer "Außenminister" über Rohingya-Krise und Nordkorea

"Wir sollten wirklich aufwachen"

Erzbischof Richard Gallagher zeigt sich äußerst besorgt über das Leiden der muslimischen Rohingya in Myanmar und den Konflikt zwischen Nordkorea und den USA. In beiden Fragen möchte sich die Kirche für den Frieden einsetzen.

Kurienerzbischof Paul Richard Gallagher / © Cristian Gennari (KNA)
Kurienerzbischof Paul Richard Gallagher / © Cristian Gennari ( KNA )

Im Gespräch mit Radio Vatikan bestätigte Erzbischof Paul Richard Gallagher, dass bezüglich der Rohingya-Krise Gespräche geführt werden. So habe Papst Franziskus die Politikerin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf das Leiden der Rohingya angesprochen.

Auch zu Kardinal Charles Bo und den Bischöfen von Myanmar bestehe Kontak. "[Wir] haben keinen Zweifel daran, dass die Bischöfe in dieser Angelegenheit Druck auf die Behörden ausüben werden", sagte Gallagher.

Papst Franziskus werde von seinem Plan, Myanmar und Bangladesch zu besuchen, nicht abrücken, sicherte Gallagher zu. "Wir werden die Angelegenheit bei der Vorbereitung der Reise des Heiligen Vaters weiter aus der Nähe verfolgen und hoffen darauf, dass es eine Lösung gibt und diese armen Menschen nicht mehr so furchtbar leiden müssen."

"Fundamental für den Weltfrieden"

Auch über den andauernden Konflikt zwischen Nordkorea und den USA zeigte sich Erzbischof Gallagher "extrem besorgt".  Der Frieden auf der koreanischen Halbinsel sei "fundamental für den Weltfrieden", so Gallagher. "So viele andere Staaten sind von der Krise betroffen: China, Japan, Südkorea selbst." Deswegen sei das Ziel des Heiligen Stuhls klar: Man bleibe einer "atomwaffenfreien Welt verpflichtet, die auf einer Ethik der Geschwisterlichkeit gründet und nicht auf einer Ethik der Aggression."

Nächste Woche wolle Gallagher dieses Anliegen auch in New York bei den Vereinten Nationen einbringen, aber auch daran erinnern, "dass die Krise auf der koreanischen Halbinsel nur ein Teil einer allgemein sehr unsicher gewordenen Weltlage" sei.

"Wir sollten wirklich aufwachen und verstehen, welche großen Gefahren die Welt jetzt bedrohen – von einem Ausmaß, wie es das seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben hat! Es wäre nötiger als je zuvor, dass die Weltgemeinschaft geeint auftritt", so Gallagher.


Quelle:
rv