Vatikanische Klimakonferenz mit Globalisierungskritikerin

"Megafon" für die Umwelt-Enzyklika

Zwei Wochen nach Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus beraten 200 Wissenschaftler, Politiker, Menschenrechtler und Kirchenvertreter in Rom auf Einladung des Vatikan über Klimaschutz.

Klimakonferenzen sollen Erwärmung stoppen  (dpa)
Klimakonferenzen sollen Erwärmung stoppen / ( dpa )

Redner der zweitägigen Konferenz sind am Donnerstag und Freitag unter anderen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, die UN-Sondergesandte für den Klimawandel Mary Robinson und die kanadische Globalisierungsgegnerin Naomi Klein. Organisatoren der Tagung am Sitz der Ordenszentrale der Augustiner sind der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden sowie der Zusammenschluss katholischer Entwicklungsorganisationen CIDSE. Die Enzyklika "Laudato si" von Franziskus wurde am 18. Juni veröffentlicht. Der Papst fordert darin eine "ökologische Umkehr" und Konsumverzicht, um die fortschreitende Erderwärmung zu stoppen. 

Die Konferenz solle ein "Megafon" für die Umwelt-Enzyklika sein, sagte CIDSE-Generalsekretär Bernd Nilles am Mittwoch bei der Vorstellung der Konferenz im Vatikan. Man wolle sowohl Entscheider und Fachleute als auch den vom Klimawandel am meisten Betroffenen eine Stimme geben.

"Radikale Entscheidungen" nötig

Kurienkardinal Peter Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates, forderte "radikale Entscheidungen", um den globalen Trend der Erderwärmung zu stoppen. Das größte Hindernis sei hierbei nicht wirtschaftlicher, wissenschaftlicher oder technischer Natur, sondern liege in den Köpfen und Herzen der Menschen, heißt es in seiner verlesenen Erklärung. Es brauche ein anderes Verständnis von Wirtschaft und Fortschritt.

Der deutsche Klimaforscher Ottmar Edenhofer hob hervor, dass in der Enzyklika das Klima erstmals in der Geschichte der katholischen Soziallehre als gemeinsames Gut aller Menschen definiert werde. Das sei die wohl revolutionärste Aussage des gesamten Dokuments, so der stellvertretende Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Klein: Tief beeindruckt von der Enzyklika

Die kanadische Globalisierungsgegnerin Naomi Klein zeigte sich tief beeindruckt von der Enzyklika. Auch sie persönlich, "als eine säkulare jüdische Feministin, die ziemlich überrascht über die Einladung aus dem Vatikan war", fühle sich davon angesprochen. Das Papstdokument habe sie wegen seines Mutes und seiner Sprache im "positiven Sinn geschockt".

CIDSE ist ein Zusammenschluss von 17 katholischen Hilfswerken in Europa und Nordamerika mit Sitz in Brüssel. Zu den Mitgliedern zählt auch das katholische Hilfswerk Misereor.

 


Quelle:
KNA