Vatikan zum UN-Bericht für Handel und Entwicklung

"Inklusives Wachstum" weltweit nötig

Der Vatikan sieht die wachsende Globalisierung inzwischen als "Opfer ihres eigenen Erfolgs": Trotz einiger Erfolge wachse die weltweite Ungleichheit, kritisierte der Ständige Beobachter des Vatikan bei den UN-Organisationen in Genf. 

Baumwollpflücker in der Sahelzone / © Hans Knapp (KNA)
Baumwollpflücker in der Sahelzone / © Hans Knapp ( KNA )

Die Mittelklasse gerate zunehmend unter Druck und Arme in Entwicklungsländern würden noch weiter an den Rand gedrängt, erklärte Erzbischof Ivan Jurkovic am Donnerstagabend anlässlich der Veröffentlichung des jüngsten Berichts der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) 2017. Dabei plädierte er für eine Politik "inklusiven Wachstums", die zu mehr Beschäftigung und wachsenden Löhnen führe.

Der UN-Bericht trägt den Titel "Mehr als Sparpolitik - für einen neuen Global Deal" und sieht drei wesentliche Hindernisse für eine wirtschaftlich gerechtere und menschlichere Welt. Das sei zum einen die nach wie vor kaum gezähmte Finanzwelt, eine zu rigorose Sparpolitik sowie die Automatisierung weiter Produktions- und Dienstleistungsbereiche, wie UNCTAD-Generalsekretär Mukhisa Kituyi bei der Vorstellung des Berichts ausführte. Die Finanzwelt sei zu wenig, die Haushaltspolitik vieler Staaten zu stark beschnitten.

"New Deal" für das 21. Jahrhundert

Daher fordert der UNCTAD-Bericht, Menschen über Profite zu stellen und für die Welt im begonnenen 21. Jahrhundert einen "New Deal" zu vereinbaren. Der solle ein Ende reiner Sparpolitik, stärkere Kontrolle von Unternehmensprofiten und mehr Investitionen für Arbeitsplätze sowie Infrastruktur beinhalten.

Ähnlich äußerte sich Erzbischof Jurkovic. Noch habe die Welt sich von der Finanzkrise nicht vollständig erholt. Zudem vergesse man, dass der Finanzkrise eine menschliche Krise zugrunde liege: zu leugnen, dass es vorrangig um den Menschen gehen muss. Wenn also die neuen "Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG)", die die UN für 2030 angepeilt hat, nicht auf die Menschen ausgerichtet seien, dienten diese Ziele nicht dem Gemeinwohl. Ebensowenig schlössen sie die Kluft zwischen jenen, denen es gut geht, und denen, die nichts haben.


Erzbischof Ivan Jurkovic / © Natasha Gileva (KNA)
Erzbischof Ivan Jurkovic / © Natasha Gileva ( KNA )
Quelle:
KNA