Vatikan wehrt sich gegen Kritik an seiner Haltung zu Kondomen

"Eine beispiellose Medienkampagne"

Das vatikanische Staatssekretariat hat in deutlicher Form Kritik der belgischen Regierung an den Kondom-Äußerungen von Papst Benedikt XVI. während seiner Afrika-Reise zurückgewiesen. Lesen Sie hier Auszüge der Stellungnahme vom Freitag.

 (DR)

"(...) Das Staatssekretariat nimmt mit Bedauern diesen in den diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Belgien ungewöhnlichen Schritt zur Kenntnis. Es bedauert, dass eine parlamentarische Versammlung es für angeraten hielt, den Heiligen Vater auf Grundlage eines verkürzten und aus dem Kontext gerissenen Interview-Auszugs zu kritisieren. Dieser wurde von einigen Gruppen in einer klaren einschüchternden Absicht benutzt, gleichwie um den Papst davon abzubringen, sich zu einigen Themen zu äußern, deren moralische Relevanz offenkundig ist, und die Lehre der Kirche zu verkünden.

Wie bekannt, hatte der Heilige Vater in seiner Antwort auf eine Frage über die Effizienz und das eigentliche Wesen der kirchlichen Haltung im Kampf gegen Aids erklärt, dass die Lösung in zwei Richtungen zu suchen ist: Einerseits in der Humanisierung der Sexualität, andererseits in einer wirklichen Freundschaft und Hilfsbereitschaft gegenüber Leidenden. Dabei unterstrich er auch den Einsatz der Kirche auf beiden Gebieten. Ohne eine solche moralische und erzieherische Dimension wird die Schlacht gegen Aids nicht gewonnen werden.

Während sich in einigen Ländern Europas eine beispiellose Medienkampagne über den vorrangigen, um nicht zu sagen exklusiven Wert des Präservativs im Kampf gegen Aids entfesselte, ist es tröstlich festzustellen, dass die vom Heiligen Vater dargelegten moralischen Erwägungen besonders von den Afrikanern und den wahren Freunden Afrikas verstanden und geschätzt wurden, ebenso von einigen Mitgliedern der wissenschaftlichen Gemeinschaft. (...)"