Vatikan veröffentlicht Benedikt XVI. geistliches Testament

"Steht fest im Glauben"

In dem Text, den er bereits am 29. August 2006 verfasst hat, heißt es: "Ich bete darum, dass unser Land ein Land des Glaubens bleibt und bitte Euch, liebe Landsleute: Lasst euch nicht vom Glauben abbringen."

 Der damalige Papst Benedikt XVI. kurz nach seiner Wahl am 19. April 2005. / © Domenico Stinellis (dpa)
Der damalige Papst Benedikt XVI. kurz nach seiner Wahl am 19. April 2005. / © Domenico Stinellis ( dpa )

Diesen Appell wiederholte er, diesmal an alle Katholiken weltweit gerichtet, mit den Worten: "Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!" Der Vatikan veröffentlichte den auf Deutsch verfassten Text am Abend des Todes von Benedikt XVI.

Jesus Christus als Weg zum Heil

Weiter schrieb der damals im zweiten Jahr seines Pontifikats stehende deutsche Papst: "Oft sieht es aus, als ob die Wissenschaft (...) unwiderlegliche Einsichten vorzuweisen hätte, die dem katholischen Glauben entgegenstünden." Er habe jedoch in seinem langen Leben als Theologe gesehen, "wie aus dem Gewirr der Hypothesen wieder neu die Vernunft des Glaubens hervorgetreten ist und hervortritt. Jesus Christus ist wirklich der Weg, die Wahrheit und das Leben - und die Kirche ist in all ihren Mängeln wirklich Sein Leib."

Das geistliche Testament von Papst Benedikt XVI.

Am Tag seines Todes, dem Silvestertag 2022, hat der Vatikan das Geistliche Testament von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht, das er bereits am 29. August 2006 verfasste. Die Katholische Nachrichten-Agentur dokumentiert den Text in der Originalfassung (in alter Rechtschreibung):

Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak (KNA)
Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak ( KNA )

Einfluss der Naturwissenschaften

Ausdrücklich befasst sich Benedikt XVI. in dem Text auch mit den Einflüssen der Naturwissenschaften auf den christlichen Glauben und schreibt: "Ich habe von weitem die Wandlungen der Naturwissenschaft miterlebt und sehen können, wie scheinbare Gewissheiten gegen den Glauben dahinschmolzen, sich nicht als Wissenschaft, sondern als nur scheinbar der Wissenschaft zugehörige philosophische Interpretationen erwiesen - wie freilich auch der Glaube im Dialog mit den Naturwissenschaften die Grenze der Reichweite seiner Aussagen und so sein Eigentliches besser verstehen lernte."

Bitte um Verzeihung

In einem Satz bittet Benedikt XVI. in seinem geistlichen Testament um Verzeihung und schreibt: "Alle, denen ich irgendwie Unrecht getan habe, bitte ich von Herzen um Verzeihung."

Die letzten Worte

"Jesus, ich liebe dich", waren offenbar die letzten Worte des ehemaligen Papstes Benedikt XVI., bevor er am Samstagmorgen starb. Er sagte sie auf Deutsch. Dies berichtete die argentinische Zeitung "La Nacion".

Laut dem Bericht rief der Privatsekretär des Ex-Papstes, Erzbischof Georg Gänswein, unmittelbar danach Papst Franziskus an, der als erster Besucher ans Totenbett trat, den Verstorbenen segnete und für ihn betete. - Die Romkorrespondentin der Zeitung "La Nacion", Elisabetta Pique, verfügt seit Jahrzehnten über einen direkten Draht zu Jorge Mario Bergoglio, dem amtierenden Papst Franziskus.

Quelle:
KNA