Vatikan verlangt neues internationales Finanzsystem

Ein "neuer Pakt" vonnöten

Der Vatikan hat einen "neuen Pakt für die Neugründung des internationalen Finanzsystems" gefordert. Unabhängig davon, ob man ein entsprechendes Abkommen als zweites Bretton Woods bezeichnen solle, seien neue Ordnungen für Währungsfragen, Finanzmärkte und Handel nötig, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung des Päpstlichen Rats "Justitia et Pax", der für Entwicklungsfragen zuständig ist.

 (DR)

Das vom Staatssekretariat gebilligte und in der Vatikanzeitung «Osservatore Romano» publizierte Dokument nennt auch die Befürchtung, die Finanzkrise und die von den Staaten bereitgestellten Rettungspakte gingen zu Lasten der Entwicklungshilfe.

Zur Lösung der Krise reicht laut der vatikanischen Stellungnahme eine einfache Revision der internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen nicht aus. Eher sei eine «echte Neugründung» des Systems notwendig. Inzwischen sei offenkundig, dass selbst die großen Staaten ihre Wirtschaftsziele nicht auf Grundlage nationaler Souveränität erreichen könnten. Dabei warnt das Dokument vor einem neuen wechselseitigen Protektionismus.

Zugleich befürchtet der Vatikan Einschnitte bei der Entwicklungshilfe. Die von Jahr zu Jahr beschlossene Bereitstellung entsprechender Mittel werde unter den «ungeheuren Aufwendungen» leiden, die zur Dämpfung der Finanzkrise gebraucht würden.
Entwicklungshilfe setze hingegen ein langfristiges Engagement voraus. Zudem lasse sich nur mit Hilfe solcher Investitionen auch ein gesundes Finanzsystem aufbauen, so der Vatikan.