Vatikan schaltet zur Papstwahl Telefonnetz ab

Außer Betrieb

Was im Konklave passiert, bleibt im Konklave. Eine Papstwahl unterliegt strengster Geheimhaltung. Damit niemand heimlich sein Handy benutzen kann, schaltet der Vatikan sein komplettes Telefonnetz ab.

Symbolbild Vatikan schaltet Mobilfunknetz ab / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Symbolbild Vatikan schaltet Mobilfunknetz ab / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Der Vatikan geht vom Netz. Während der am Mittwoch beginnenden Papstwahl schaltet der Kirchenstaat all seine Mobilfunk- und Telekommunikationsanlagen ab. Das berichtete das Portal Vatican News am Montagabend und berief sich dabei auf das Governatorat der Vatikanstadt. Ab Mittwoch um 15 Uhr bis zur offiziellen Verkündung der Wahl eines neuen Papstes vom Balkon des Petersdoms bleibt das Netz demnach außer Betrieb.

So solle jegliche elektronische Kommunikation unterbunden werden, damit das Konklave unter strengster Geheimhaltung ablaufen könne, wie es das Kirchenrecht vorschreibe. Lediglich das Gebiet von Castel Gandolfo in den Albaner Bergen, das ebenfalls zum Vatikan gehört, sei von der Maßnahme nicht betroffen. Inwiefern die Netzabschaltung Touristen betrifft, die sich im Territorium des kleinsten Staates der Welt aufhalten, ist nicht bekannt. Der gesamte Petersplatz gehört zur Vatikanstadt.

Kardinäle beziehen Unterkünfte

Derzeit bereiten sich die Kardinäle in Rom intensiv auf die Wahl vor. Ab Dienstagmorgen können sie ihre Unterkünfte im Vatikan beziehen. Das Konklave beginnt am Mittwoch mit einer Messe im Petersdom, am Nachmittag ziehen die 133 Wahlberechtigten zu einer ersten Abstimmung in die Sixtinische Kapelle ein.

Wahlberechtigt sind eigentlich 135 Kardinäle - alle, die ihren 80. Geburtstag noch nicht hinter sich haben. Zwei haben aber aus gesundheitlichen Gründen ihre Teilnahme abgesagt. Die Kardinäle wählen so lange, bis ein Kandidat die nötige Zweidrittelmehrheit, also 89 Stimmen, auf sich vereinen kann.

Kardinäle im Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinäle im Petersdom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Am Montagnachmittag sollte außerdem das Personal, das während des Konklave für die Kardinäle zuständig sein wird, auf vollkommene Verschwiegenheit eingeschworen werden. Laut "Vaticannews" erfolgte die Vereidigung unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor dem Kämmerer Kardinal Kevin Joseph Farrell und in Anwesenheit von zwei Zeugen in der Paulskapelle im Vatikan. Medizinisches Personal, Köche, Übersetzer, Fahrer und andere sind genau wie die Kardinäle selbst zu absolutem Stillschweigen über die Wahl des künftigen Papstes verpflichtet.

Sie alle legten am Montagnachmittag den Eid gemäß der Apostolischen Konstitution Universi Dominici Gregis ab: "Ich verspreche und schwöre, gegenüber jedem, der nicht zum Kollegium der Kardinalwahlen gehört, absolute Verschwiegenheit zu wahren, und zwar auf ewig." Jeder verpflichtete sich außerdem, keine Aufzeichnungen anzufertigen. Wer diese strenge Verschwiegenheit bricht, wird mit Exkommunikation bestraft.

In Santa Marta untergebracht

Über Nacht und zum Mittag- und Abendessen halten sich die Kardinäle während des Konklaves im vatikanischen Gästehaus Santa Marta auf, in dem auch Papst Franziskus bis zu seinem Tod am Ostermontag gewohnt hat. Einige von ihnen werden auch in Alt Santa Marta, dem angrenzenden Gebäude, untergebracht.

Das Domus Sanctae Marthae (Gästehaus Santa Marta), Wohnsitz von Papst Franziskus im Vatikan  / © Alessia Giuliani (KNA)
Das Domus Sanctae Marthae (Gästehaus Santa Marta), Wohnsitz von Papst Franziskus im Vatikan / © Alessia Giuliani ( KNA )

Eine Zahl, wieviel Personal für das Konklave benötigt wird und am Montag vereidigt wurde, gab der Vatikan nicht bekannt. Diese Menschen, unter ihnen Geistliche und Laien, darunter auch Frauen, werden wie die Kardinäle während der gesamten Dauer des Konklave ebenfalls in Santa Marta und Alt Santa Marta untergebracht sein.

Quelle:
epd , KNA