Der Vatikan hat vor der internationalen Staatengemeinschaft einen Schuldenerlass für arme Länder angemahnt.
Zugleich verlangte der Botschafter des Heiligen Stuhls bei der aktuellen Sitzung des Menschenrechtsrats in Genf, auch eine "ökologische Verschuldung" anzuerkennen. Jene Staaten, die unverhältnismäßig zum Klimawandel beitrügen, hätten eine besondere Verantwortung, betonte der päpstliche Nuntius Ettore Balestrero laut dem am Donnerstag veröffentlichten Redemanuskript.

Balestrero nannte es alarmierend, dass Entwicklungsländer 13 Mal mehr für die Rückzahlung von Auslandsschulden ausgäben als für die Bekämpfung des Klimawandels. Eine unzureichende Klimafinanzierung und Mängel in der internationalen Finanzarchitektur hätten ihre Situation weiter verschärft. Darüber hinaus führten die Kosten, die sie zur Tilgung ihrer Schulden leisten müssten, häufig zu Einschnitten bei wichtigen Dienstleistungen wie Bildung und Gesundheitsversorgung.
97 Billionen Dollar Schulden
Der Heilige Stuhl verwies auf den aktuellen Weltschuldenbericht der Vereinten Nationen, nach dem die weltweite Staatsverschuldung sich im Jahr 2023 auf 97 Billionen US-Dollar summierte. Für Entwicklungsländer sei das Maß der Kreditverpflichtungen untragbar.
Papst Franziskus hatte bereits am Jahresbeginn zu einem umfassenden Schuldenerlass aufgerufen. Der Vatikan strebt zusammen mit der UN-Organisation für Handel und Entwicklung UNCTAD und zahlreichen Schwellenländern einen Dialog über die Schuldenkrise an.