Vatikan: Impfstoff-Verteilung soll vor den UN-Sicherheitsrat

Der weltweite Zugang zu Corona-Impfstoffen sollte nach Auffassung des Vatikan im UN-Sicherheitsrat verhandelt werden. Nötig seien "feste politische Entscheidungen auf Grundlage des Multilateralismus", hieß es am Freitag im Vatikan.

 (DR)

So erklärte der Dachverband der Caritas-Organisationen im Vatikan am Freitag, die Impffrage sei ein globales Sicherheitsproblem. Zugleich forderte Caritas Internationalis einen umgehenden Schuldenerlass für die ärmsten Länder, damit diese ihr Gesundheitssystem stärken könnten.

Impfstoffe brachten auch Ungleichheit 

Die Impfstoffe hätten zusammen mit Hoffnung auch eine größere Ungleichheit gebracht, hieß es. Unterzeichnet ist die Erklärung von den Kurienkardinälen für Mission und Entwicklung, Luis Tagle und Peter Turkson. Beide leiten einflussreiche Vatikanbehörden. Tagle ist zugleich Präsident von Caritas Internationalis.

Arme, Minderheiten, Flüchtlinge und gesellschaftlich Ausgegrenzte seien dem Virus am stärksten ausgesetzt. Die Sorge für sie sei eine "moralische Priorität". Diese Menschen im Stich zu lassen, setze die globale Gemeinschaft aufs Spiel, betonte der Dachverband.

Zugang zu Impfstoffen im globalen Süden beschleunigen

Viele der am wenigsten entwickelten Länder entbehrten grundlegender medizinischer Infrastruktur und Möglichkeiten zur Lagerung der Vakzine. Bewohner entlegener ländlicher Gebiete seien nicht sensibilisiert und zudem anderen Infektionskrankheiten ausgesetzt.

Während reiche Nationen auf eine Rendite für ihre Investitionen in die Erforschung und Produktion des Impfstoffs hofften, bleibe der globale Süden außen vor. Den Industriestaaten warf Caritas Internationalis Nationalismus und Protektionismus vor.

Auch die Frage der Patente müsse dringend erörtert werden. Es gehe darum, eine lokale Produktion in Afrika, Lateinamerika und Asien zu ermöglichen und den Zugang zu Impfstoffen zu beschleunigen. 

Caritas internationalis

Caritas Internationalis ist der weltweite Dachverband von Caritas-Hilfsorganisationen der katholischen Kirche. 1951 als Zusammenschluss von 13 Mitgliedern gegründet, gehören ihm inzwischen mehr als 160 nationale Organisationen an, darunter auch die namensähnliche, aber organisatorisch getrennte deutsche Caritas international. Sitz des Verbands ist die Vatikanstadt. Den Kontakt zu den Vereinten Nationen besorgen Vertreter in New York, Genf, Rom und Paris. Eine Aufgabe von Caritas Internationalis ist die Koordination humanitärer Arbeit.

Flagge von Caritas Internationalis auf dem Petersplatz / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Flagge von Caritas Internationalis auf dem Petersplatz / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA