Vatikan: Franziskus-Artikel von US-Musikmagazin zu oberflächlich

Der stylishe Papst?

Die Szenezeitschrift "Rolling Stone" berichtet gewöhnlich über Rockstars. Jetzt ist der Papst dem Magazin eine Titelstory wert. Warum der Vatikan damit aber unzufrieden ist.

Der Papst als Supermann (dpa)
Der Papst als Supermann / ( dpa )

Papst Franziskus ist auf dem aktuellen Cover der US-Szenezeitschrift "Rolling Stone" zu sehen und steht damit in einer Reihe mit Popgrößen wie David Bowie, Rihanna und John Lennon. Der Name der umfangreichen Titelstory heißt "The Times They Are A-Changin'" ("Die Zeiten ändern sich") - eine Anspielung auf einen bekannten Bob-Dylan-Song. Über einen päpstlichen Auftritt am Petersplatz in Rom schreibt "Rolling Stone"-Autor Mark Binelli: "Obwohl er bekanntlich von den schillernden päpstlichen Accessoires Abstand genommen hat, ist er doch überraschend stylish, heute trägt er einen weißen zweireihigen Übermantel, einen weißen Schal und eine eher etwas cremefarbene Soutane, alles tadellos geschnitten."

"Damit erweist man Franziskus keinen Dienst"

Vatikansprecher Federico Lombardi kritisiert den Artikel als "oberflächlich". Um das Positive des neuen Papstes herauszustreichen, meine der Autor, das Pontifikat seines Vorgängers Benedikt XVI. besonders schlechtmachen zu müssen, sagte Lombardi am Mittwoch. Dies geschehe mit überraschender Grobheit.

"Schade. Damit erweist man Franziskus keinen guten Dienst, der sehr gut weiß, wie viel die Kirche seinem Vorgänger schuldet", sagte Lombardi. Die jüngste Ausgabe des "Rolling Stone" mit Franziskus auf dem Titelblatt beweise zwar die Aufmerksamkeit, die der neue Papst in den verschiedensten Bereichen hervorrufe, der Artikel selbst stehe jedoch für "oberflächlichen Journalismus".

Grobe Kritik an Benedikt

In der Reportage aus Rom wird Franziskus als Gegenstück zu seinem Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) dargestellt, dessen Wahl nach Meinung des Autors im Jahr 2005 die schlechteste aller Möglichkeiten gewesen sei. Im Gegensatz zu Benedikt XVI. habe Franziskus radikale Veränderungen im Sinn und beherrsche den populären Auftritt ähnlich wie einst US-Präsident Bill Clinton.

Papst Franziskus ist als Zeitschriftentitel beliebt: Er war 2013 beim "Time"-Magazin "Person of the Year", auch die aktuelle Ausgabe des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ziert den Papst.

Der Vatikan twitterte unterdessen ein Graffito von einer römischen Hauswand in der Nähe des Kirchenstaats, das eine Hommage an den Papst zeigt. Franziskus ist als fliegender Held zu sehen. In "Superman"-Pose reckt er die Faust nach vorne, die helle Papsttracht flattert im Wind. Neben einem baumelnden Kruzifix trägt er eine schwarze Aktentasche, auf der das Wort "Valores" ("Werte") steht.

Das Papst-Graffito ist allerdings in der Nacht zum Donnerstag von unbekannter Hand im Rostrot der umgebenden Fassade übertüncht worden.


Mauro Pallotta (dpa)
Mauro Pallotta / ( dpa )

Rolling Stone (dpa)
Rolling Stone / ( dpa )
Quelle:
dpa , KNA , DR