Vatikan bestürzt über Tod Nawalnys

"Es hätte anders gelöst werden können"

Mit Erstaunen und Trauer reagierte der Vatikan am Freitag auf den überraschenden Tod des russischen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Am Rande einer Messe in Rom äußerte sich Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gegenüber Vatican News.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 6. Oktober 2023 im Vatikan / © Lola Gomez/CNS photo/KNA (KNA)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am 6. Oktober 2023 im Vatikan / © Lola Gomez/CNS photo/KNA ( KNA )

"Ich habe es in den Nachrichten gesehen, was soll ich sagen? Es tut mir sehr leid, ich dachte, es hätte anders gelöst werden können. Stattdessen erstaunt uns diese Nachricht und erfüllt uns mit Trauer", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.

Eine Einschätzung zu einer Veränderung in der Position des Heiligen Stuhls gegenüber Russland aufgrund dieses Ereignisses wollte Parolin vor Pressevertretern nicht abgeben: "Wir haben es gerade erst erfahren."

Am Freitag hatte eine sibirische Strafvollzugsbehörde mitgeteilt, dass Nawalny in seiner Haft gestorben sei. Angeblich, so russische Medien, sei der 47-Jährige bei einem Spaziergang plötzlich zusammengebrochen. Nawalnys Vertraute zweifeln an dieser Darstellung, manche sprechen gar von einer gezielten Tötung.

Debatte um Papstworte zu Russland

Nach starker Kritik an den positiven Worten von Papst Franziskus über Russland hat ein ukrainischer Bischof das Kirchenoberhaupt in Schutz genommen. Der römisch-katholische Bischof von Kiew, Witalij Krywyzkyj, erinnerte am Dienstagabend auf Facebook daran, dass Franziskus die Ukraine wiederholt unterstützt habe, auch mit unerwarteten Gesten. Zugleich fragte er jene Katholiken, die jetzt bereit seien, den Papst zu "kreuzigen", ob sie dessen spirituellen Rat befolgt hätten, als er das größte Vertrauen unter den religiösen Führern in der Ukraine genoss.

Papst Franziskus / © Romano Siciliani/Vatican Media (KNA)
Papst Franziskus / © Romano Siciliani/Vatican Media ( KNA )
Quelle:
KNA