Vatikan bestätigt einstweilig andere Aufgaben für Gänswein

 (DR)

Erzbischof Georg Gänswein konzentriert sich bis auf weiteres auf seine Aufgabe als Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Medienberichte über einen veränderten Aufgabenschwerpunkt des Präfekten des Päpstlichen Hauses bestätigte die vatikanische Pressestelle am Mittwoch auf Anfrage. Die Tatsache, dass Gänswein seit einigen Wochen nicht mehr wie üblich bei Papstaudienzen zu sehen sei, beruhe auf einer "normalen Umverteilung der verschiedenen Aufgaben und Funktionen". Dazu gehöre "wie bekannt auch die Rolle des Privatsekretärs des emeritierten Papstes". Von einer Entlassung sei nichts bekannt, heißt es in der Antwort.

Zuvor hatte die Zeitung "Die Tagespost" berichtet, Gänswein sei von seinem Amt als Leiter des Päpstlichen Hauses beurlaubt worden. Statt öffentliche Aufgaben bei Audienzen wahrzunehmen, solle er auf Wunsch von Franziskus dem emeritierten Benedikt XVI. mehr Zeit widmen können. Gänswein selber äußerte sich bislang nicht zu dem Bericht.

Möglicher Grund der vorübergehenden Beurlaubung ist laut der Zeitung, eine "unglückliche Präsentation" eines Buches von Kardinal Robert Sarah über Priestertum und Zölibat, zu dem Benedikt XVI. einen Aufsatz beisteuerte. Die Publikation wurde als Affront gegen Franziskus aufgefasst, der möglicherweise eine begrenzte Lockerung der Zölibatspflicht anstrebt.

Gänswein war zuletzt am 15. Januar bei der Generalaudienz von Franziskus öffentlich zu sehen. Als Präfekt des Päpstlichen Hauses begleitet der 63-Jährige den Papst bei den wöchentlichen Generalaudienzen. Zudem koordiniert er die Privataudienzen, etwa mit Staatsgästen, und empfängt die Besucher im Apostolischen Palast. Mit dieser Aufgabe hatte Papst Benedikt XVI. seinen langjährigen Vertrauten im Dezember 2012 betraut. Franziskus bestätigte Gänswein in diesem Amt. (kna/Stand 05.02.2020)